Die Kirchheimer Straße ist die Einkaufsmeile in Sillenbuch schlechthin. Foto: Judith A. Sägesser

Während sich die Ladenzeilen in Heumaden ausdünnen, können sich die Gewerbetreibenden an der Kirchheimer Straße in Sillenbuch kaum über Leerstände beklagen. Ein Bericht aus der lokalen Wirtschaftswelt.

Sillenbuch - Heumaden habe jetzt dann sieben Friseure. Götz Locher klingt belustigt, als er das sagt. Aber sonderlich lustig scheint die Schwemme an professionellen Haareschneidern im Stadtteil nicht zu sein. So jedenfalls ist Lochers Vortrag im Sillenbucher Bezirksbeirat über den Wirtschaftsstandort Heumaden zu verstehen.

Lieber wäre es den Leuten mutmaßlich, wenn die Geschäftswelt vor Ort etwas abwechslungsreicher wäre. „Es gibt viele Leerstände in Heumaden“, sagt er. Weil es sich schlicht nicht mehr lohne, ein Geschäft zu betreiben. „Wenn freitags Markt ist, ist es rappelvoll“, sagt Locher. Für alle anderen Tage gelte: „Es verirrt sich eigentlich niemand nach Heumaden. Wir haben das Problem mit den 40-Tonnern also eher andersrum.“ Damit spielt Locher auf das an, was sein Vorredner Peter Schoch von der Sillenbucher Meile moniert hatte: dass so viele Lastwagen auf der Kirchheimer Straße unterwegs seien und damit das Einkaufserlebnis der Kunden an der Durchfahrtsstraße vor allem laut und umständlich machen.

In Heumaden drohe ein Ladensterben

Die Vertreter der Heumadener und Sillenbucher Geschäftsleute sind auf Einladung des Bezirksbeirats zur jüngsten Sitzung gekommen. Die Lokalpolitiker erhofften sich Erkenntnisse dazu, wie es um ihren Bezirk als Wirtschaftsstandort bestellt ist. Die kurze Antwort: je nach Stadtteil unterschiedlich. In Sillenbuch gibt es ein großes Gefälle.

Während Götz Locher darüber klagt, wie abgehängt sich die Heumadener fühlen und dass ein Ladensterben droht, bewegen sich die Sorgen der Sillenbucher Meile im Vergleich dazu auf einem ganz anderen Niveau. Probleme mit der Kaufkraft dürften die Geschäftsleute an der Kirchheimer Straße eher nicht haben. Entsprechend überschaubar der Leerstand: zwei Geschäfte stünden derzeit an der Hauptstraße leer.

Aus Sicht der Sillenbucher Gewerbetreibenden stellen Veranstaltungen und deren Organisation die größten Herausforderungen dar. Zum einen wegen des ehrenamtlichen Engagements, das es dafür braucht, zum anderen wegen der bürokratischen Hürden. Peter Schoch regte an, darüber nachzudenken, künftig Feste vielleicht stadtbezirksübergreifend zu feiern. „Was uns wichtig ist: die Stadtteile lebendig zu halten“, sagt Salvatore Ciminnisi. Dass die Geschäftswelt zu Grunde geht, „das lassen wir hier nicht zu, da kämpfen wir bis zum letzten Atemzug“.

Die Interessengemeinschaft hat keinen Kontakt

Das klingt drastischer, als es müsste. „Der Stadtbezirk Sillenbuch ist für uns kein Sorgenkind“, sagt Ines Aufrecht, die Chefin der städtischen Wirtschaftsförderung. Mit den Heumadener Gewerbetreibenden habe sie nicht einmal Kontakt; sollte es Probleme geben, sei die Interessengemeinschaft eingeladen, sich bei der Wirtschaftsförderung zu melden. In Sillenbuch habe die Wirtschaftsförderung den Blick vor allem auf die Kirchheimer Straße und darauf, dass sich Leerstände schnell wieder vermitteln lassen. Auf die Stadtteile bezogen sei den Wirtschaftsförderern wichtig, „dass die Nahversorgung stimmt“, sagt Aufrecht und meint damit Lebensmittel.

Im Stadtteil Riedenberg gibt es zwar einen Supermarkt, doch arg viel mehr Läden finden sich nicht an der Schemppstraße. Eine Geschäftswelt existiert nicht mehr in Riedenberg; kein Wunder, dass die Bezirksbeiräte lediglich einen Bericht aus Heumaden und Sillenbuch bekamen, nicht aber aus Riedenberg.

Weiße Meile

Die Sillenbucher Meile lädt für Samstag, 30. Juli, zu einer weißen Veranstaltung. Zwischen 15.30 und 22 Uhr finden sich in und um die Geschäfte entlang der Kirchheimer Straße allerlei Attraktionen; passend zum Motto sollten sich die Gäste weiß einkleiden.