Der Bauunternehmer und Wirtschaftsjunior Jan Philip Heim erklärt den Teilnehmern, wie das Speed-Dating funktioniert. Foto: Horst Rudel

Mit einem Speed-Dating spielen die Wirtschaftsjunioren Partnerbörse für junge Unternehmer. Diese haben die Chance mögliche künftige Kooperationspartner kennen zu lernen und ihr geschäftliches Netzwerk auszubauen.

Göppingen - Einen unterhaltsamen Abend haben die Teilnehmer auf jeden Fall gehabt, ob auch für ihre Geschäfte ein Nutzen herausspringt, wird die Zeit zeigen: Am Mittwoch haben sich junge Unternehmer aus dem Kreis Göppingen nach Geschäftsschluss im Audi-Zentrum Hahn an der Heininger Straße in Göppingen zu einem Business-Treffen mit Herz versammelt: Die Wirtschaftsjunioren veranstalteten dort ein Speed-Dating für junge Unternehmer. Statt mit Telefonnummern potenzieller neuer Lebensgefährten gingen die Geschäftsleute allerdings mit Visitenkarten möglicher neuer Kooperationspartner, Kunden oder Auftraggeber nach Hause.

Bei vielen Teilnehmern scheint es schnell gefunkt zu haben

„Bei der Veranstaltung geht es nicht darum, sofort neue Aufträge zu ergattern, sondern darum, neue Kontakte zu knüpfen und sein berufliches Netzwerk auszubauen“, erklärt Tobias Hocke von den Wirtschaftsjunioren. „Die Teilnehmer können sich einfach mal kennenlernen und schauen, wer ihnen sympathisch ist und mit wem sie sich vielleicht gemeinsame Projekte vorstellen könnten.“

Tatsächlich scheint es zwischen vielen Teilnehmern am Mittwochabend schnell gefunkt zu haben. Schon bevor das eigentliche Speed-Dating beginnt, stehen junge Unternehmer aus den unterschiedlichsten Branchen in kleinen Grüppchen zusammen und unterhalten sich angeregt. Der selbstständige Maler und Lackierer Heiko Pfeiffer etwa ist – als hätte er es gespürt – ausgerechnet bei dem Bauunternehmer Jan Philip Heim gelandet. „Ich weiß noch gar nicht so richtig, was heute auf mich zukommt“, sagt Pfeiffer. Sein Steuerberater sei Mitglied der Wirtschaftsjunioren und habe ihm die Veranstaltung empfohlen. Gelohnt hat sie sich der Besuch nun schon in den ersten fünf Minuten für ihn. Denn er hat nicht nur den jungen Bauunternehmer kennengelernt, mit dem er gut gelaunt fachsimpelt. Heim hat ihn auch noch an seine Schwester verwiesen, die gerade einen Maler braucht.

Schnelle Dates in fabrikneuen Audis

Nach dem Sektempfang beginnt das Speed-Dating: Die Teilnehmer sind auf acht Gruppen aufgeteilt. Sie gehen im Lauf des Abends vier Stationen durch, jeweils eine Gruppe bleibt vor Ort sitzen, die andere wechselt alle fünf Minuten zum nächsten Ansprechpartner. Die jungen Unternehmer stellen sich und ihre Geschäft einander jeweils fünf Minuten lang vor, dann wird weitergewechselt. Sie sitzen in fabrikneuen Audis, um sich kennenzulernen, im Aufenthaltsraum, dem Verkaufsraum und der Montagehalle des Autohauses. Und so mancher knüpft Kontakte zu Menschen, denen er ohne das Speed-Dating womöglich nie begegnet wäre.

Etwa zu Christiane Paroch, die sämtliche Werkstätten der Lebenshilfe in Göppingen leitet. „Wir haben so viele Dienstleistungen im Angebot, von denen viele gar nichts wissen“, berichtet sie, „zum Beispiel Montage, Verpackung, Näherei und Bürodienstleistungen.“ Aus ihrer Sicht sei die Veranstaltung deshalb eine gute Möglichkeit, neue Partner zu finden. Womöglich wird sich Paroch gerne mit Melani Kawaratzis unterhalten. Die 38-Jährige hat die einst in Göppingen traditionelle Textilherstellung wieder in die Stadt gebracht. Sie hat sich einen Lebenstraum verwirklicht und vor fünf Monaten ihr eigenes Unternehmen gegründet, dass Jeanskleidung designt und produziert. Kawaratzis sucht unter anderem noch Näherinnen. Ob sie tatsächlich bei dem Speed-Dating den entscheidenden Kontakt geknüpft hat, wird sich zeigen. „Ich lass mich überraschen, was auf mich zukommt“, sagt sie.