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Folgen des Winters: Rekordschneehöhe, Abfallfahrzeuge mit Ketten, Rollstuhl auf Straße.

Stuttgart - Für die einen ist Stuttgart zurzeit ein einziges Winterwunderland, für andere bringen die Schneemassen große Probleme mit sich. Die Müllabfuhr etwa muss Verstecken spielen, und Gehbehinderte trauen sich kaum aus dem Haus.

Bis zu 25 Zentimeter Schnee hat der Deutsche Wetterdienst am Montag im Stadtgebiet gemessen. Mancherorts scheint noch mehr zu liegen. An der Wetterstation auf dem Schnarrenberg waren es immerhin 17 Zentimeter. Ein Phänomen, das es an den Weihnachtsfeiertagen zuletzt lange nicht gegeben hat. Wann zum letzten Mal zum Fest so viel Schnee lag, kann Meteorologe Rudolf Blohm nicht sagen - wohl aber, dass es tatsächlich bereits neun Jahre zurückliegt, dass es an Weihnachten überhaupt richtig weiß gewesen ist in Stuttgart. "2001 lagen fünf Zentimeter Schnee", so Blohm. Das mag manchen verwundern, liegt aber daran, dass in den vergangenen Jahren oft bis kurz vor oder erst kurz nach den Feiertagen Schnee gefallen ist.

Einsatz mit der Schaufel: Viel Schnee hat es in Stuttgart auch im Jahr 1958 gegeben, wie Konzertveranstalter Michael Russ weiß. "Schon damals musste das Dach der Liederhalle von der Schneelast befreit werden", erinnert sich der 65-Jährige. Daher sei der Einsatz am vergangenen Samstag doch nicht der erste in der Geschichte der Liederhalle gewesen, wie aus Kreisen der Feuerwehr zu hören war. "Doch 1958 hat die Bundeswehr den Schnee vom Dach geräumt", sagt Russ.

Mülltonnen unter Schnee: Ganz neue Betätigungsformen entdecken zurzeit die Mitarbeiter des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS). Sie sind gezwungen, Verstecken zu spielen. Sperrmüll verbirgt sich oft unter einer dicken Schneeschicht und wird unter Umständen gar nicht gefunden. Doch auch die normale Müllabfuhr wird zur Herausforderung. "Auf Haupt- und Zufahrtsstraßen kommt man inzwischen wieder gut durch, auf steilen Anliegerstrecken benutzen wir Schneeketten", sagt AWS-Geschäftsführer Thomas Heß. Man bemühe sich, die Touren wie vorgesehen zu bewerkstelligen. Das klappe aber nicht überall. Die Räumdienste seien weiterhin voll im Einsatz. Große Probleme haben die städtischen Mitarbeiter mit vielen Mülltonnen. "Die Anwohner schaufeln sie zu", sagt Heß und appelliert, den Müllmännern einen Zugang zu den Tonnen frei zu lassen. Einige von ihnen sind bereits schwer gestürzt bei Versuchen, die Behälter über Schneehaufen zu heben.