Winfried Kretschmann und seine Frau Gerlinde wollen zum Wandern in die Berge (Archivfoto). Foto: dpa

In der Urlaubszeit zieht es die Landespolitiker weg aus Stuttgart. Eine Ferienregion ist in diesem Jahr bei den baden-württembergischen Ministern und Fraktionschefs besonders beliebt.

Stuttgart - Urlaub im Sommer - das ist für viele Spitzenpolitiker in diesem Jahr nicht so einfach. Denn am 24. September ist Bundestagswahl. Etwa zwei Wochen Familienurlaub haben sich aber die meisten Mitglieder der grün-schwarzen Landesregierung und die Fraktionschefs im Landtag in den Kalender eingetragen. Nach einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart nehmen sie sich ihre Auszeit vorrangig gegen Ende der Sommerferien, um im Anschluss fit für den Endspurt im Bundestagswahlkampf zu sein.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) fährt zu seiner Tochter nach Schottland und zum Wandern in die Berge. „Einem optimalen Urlaub kommt diese Auszeit nicht sehr nahe“, stellt er fest. Dafür seien die Erholungsphasen von jeweils einer Woche einfach zu kurz. CDU-Fraktionschef Wolfgang Reinhart geht zwei Wochen mit seiner Familie nach Südtirol. „Ich freue mich auf die Zeit mit meiner Frau und meinen Kindern. Wir sind eher Aktivurlauber und werden gemeinsam viel unternehmen.“ SPD-Fraktionschef Andreas Stoch hat einen ähnlichen Plan. Sein Urlaubsziel mit der Familie heißt Toskana.

Familie Strobl zieht es ebenfalls in den Norden

Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) hat sich körperliche Arbeit vorgenommen. „Wie jedes Jahr werde ich Heu machen auf dem Sonnenberg oberhalb von Naturns im Meran. Dort ist der Unterstell-Hof gelegen, und von dort stammen meine Vorfahren“, erklärt er. Die Region ist beliebt: Justizminister Guido Wolf (CDU) wird dort „einige Tage Wanderurlaub verbringen“, ebenso wie Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU), die es mit ihrem Mann an den Gardasee zieht.

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) hat sich ebenfalls die Südalpen ausgesucht und verbringt dort zwei Wochen mit ihrer Familie und „viel Bewegung“. Im Gegensatz zu Untersteller, der erst von September an Wahlkampftermine wahrnehmen möchte, hat sich die Wirtschaftsministerin dafür während der Sommerpause drei Wochen frei gehalten. Zum Thema Wahlkampf sagt Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne): „Nach dem Urlaub ist dafür noch genug Zeit.“ Er reist mit der Familie auf die Kanalinseln und in die Niederlande. Dort ist er nach eigener Auskunft mit dem Rad unterwegs.

Familie Strobl zieht es ebenfalls in den Norden. Innenminister Thomas Strobl (CDU) sagt über sich und seine Frau: „Wir sind traditionsbewusst und fahren seit vielen Jahren im Sommer immer an die Nordsee.“ Mit Mobiltelefon und Computer sei er praktisch überall erreichbar und arbeitsfähig. Finanzministerin Edith Sitzmann (Grüne) hofft hingegen, beides strikt voneinander trennen zu können. Zuerst will sie Schlösser und Gärten besichtigen, die zu ihrem Geschäftsbereich gehören, sich mit der Haushaltsplanung beschäftigten und danach an die Costa Brava fliegen. „Ich will im Urlaub den Kopf frei bekommen. Das gelingt mir am Meer am besten“, sagt sie.

Die meisten Politiker haben sich auch Schmökern in Büchern vorgenommen

Sozialminister Manne Lucha (Grüne) hat einen ähnlichen Ablaufplan: Erst Projekte im Land besuchen, dann ab mit der Familie in „südliche Gefilde“. Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) hält sich dagegen seine Urlaubsplanung weitgehend offen. In jedem Fall werde er Zeit in seinem Garten verbringen, lässt seine Sprecherin wissen.

Die meisten Politiker haben sich neben Bewegung auch ausgiebiges Schmökern in Büchern vorgenommen. Hoffmeister-Kraut und Hermann sagen, dass ihre Urlaubspläne ihrem Traumurlaub schon sehr nahe kommen. FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke erklärt hingegen: „Mit Kindern muss man vom optimalen Urlaub immer Abstriche machen.“ Aber für seinen Urlaub auf Fuerteventura sei er zuversichtlich.