Der Verkehrsminister Winfried Hermann hat in Schorndorf über Mobilität der Zukunft gesprochen. Foto: dpa

Der Landesverkehrsminister Winfred Hermann hat in der Schorndorfer Barbara-Künkelin-Halle seine Vorstellungen von der Mobilität der Zukunft dargestellt. Die gegenwärtigen Probleme der Remsbahn wurden dabei immer wieder thematisiert.

Schorndorf - Mobilität ist ein wichtiger Schlüssel für wirtschaftlichen Wohlstand und ein ökologisches Gleichgewicht, das hat der Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Mittwochabend bei seinem Besuch in der Schorndorfer Künkelin-Halle dargelegt. Aber zwischen den Ideen der vernetzten Verkehrsmittel, des Umstiegs auf die E-Mobilität und der Bekämpfung von Staus bei möglichst wenig Verlust an Natur, haben die Zuhörer den Verkehrsminister immer wieder an die triste Wirklichkeit erinnert – die Probleme mit der Remsbahn.

Verspätungen, Zugausfälle und zu wenig Waggons hatten die Landtagsabgeordnete Petra Häffner (Grüne) und der Schorndorfer Oberbürgermeister Matthias Klopfer (SPD) in ihrer Begrüßung als Probleme genannt. Klopfer sagte zudem, seinen Informationen nach stünden in den neu angeschafften Zügen, die vom Jahr 2019 an unterwegs seien, weniger Sitzplätze zur Verfügung. Laut Klopfer soll deren Zahl in den Morgenstunden von 4300 Plätzen auf 3200 zurückgehen.

Der mit Hermann nach Schorndorf gereiste Verkehrsfachmann Gerhard Schnaithmann von der Nahverkehrsgesellschaft des Landes sprang Hermann zur Seite – mit einer emotionalen Rede in Richtung Bahn. Es stimme, sagte Schnaithmann, dass es im Zuge des Übergangsverkehrsvertrags, der zurzeit gelte, immer wieder Zugausfälle gebe. In der Kalenderwoche 47 seien es beispielsweise im ganzen Land 140 gewesen, davon sechs auf der Remsbahn. „Das ist noch ein guter Wert“, sagte Schnaithmann. Im Oktober, als die Änderung in Kraft trat, seien landesweit zeitweise pro Woche bis zu 255 Züge ausgefallen.

Durch die Aufteilung in Lose habe die Bahn ihr System neu organisieren müssen. Zudem habe sich herausgestellt, dass ein Teil der Waggons, die zuvor in Nordrhein-Westfalen und im Osten im Einsatz waren, kaputt waren. Das erkläre den Engpass an Waggons.

Trotzdem, so betonte Schnaithmann, werde im Jahr 2019 vieles besser: durch einen halbstündigen Takt für den Regionalexpress und einen Viertelstunden-Takt bei der S-Bahn. Zurzeit ließen sich die Nahverkehrsgesellschaft und das Verkehrsministerium regelmäßig von der Bahn Rapport erstatten. „Sie glauben nicht, was wir da alles zu hören bekommen“, hatte zuvor bereits der Verkehrsminister Winfried Hermann gesagt. Für kurz vor Weihnachten kündigte er eine Pressekonferenz an, bei welcher es um die gegenwärtige Situation im Nahverkehr der Bahn gehen soll. Das Unternehmen hat am Donnerstag bekannt gegeben, Stammkunden auf der Remsbahn mit einem Reisegutschein zu entschädigen, der den Wert eines Abo-Monatsbeitrags hat.

In seinem Vortrag nahm sich Hermann aber auch der Probleme an, welche der Autoindustrie durch den Wandel der Mobilität drohen. 300 000 hochwertige Arbeitsplätze im Land hängen laut Herrmann mit dieser Branche zusammen. Man könne den Umstieg auf die E-Mobilität wie VW „by desaster“ oder „by design“ vollführen. Der Minister nannte als Beispiel den Daimler-Konzern, welcher die Entwicklungsaktivitäten längst umgestellt habe und nun auf den Elektroantrieb setze.

Viele Konzerne und Zulieferer wissen laut Hermann längst, dass der kürzlich so angefeindete Systemwechsel von Motoren, die fossile Rohstoffe verbrennen, hin zur Elektro-Mobilität mit Strom aus erneuerbaren Energien längst für das Jahr 2030 fix ist. „Was bei uns nicht schnell genug geht, das kann in China ganz schnell gehen“, sagte Hermann. Dort seien bereits 600 000 Elektroautos unterwegs, während es hierzulande zurzeit nur 30 000 seien. Das chinesische Regime könne schnell reagieren und einen raschen Umstieg auf diese Technik verkünden.