Die Bezirksbeiräte aus Feuerbach, Weilimdorf und Botnang begleiten das Windrad-Projekt kritisch. Sie warten nun auf die Präsentation der Zahlen und Gutachten. Foto: dpa

Die Stadtwerke prüfen anhand verschiedener Gutachten, ob sich zwei Windrad-Anlagen im Tauschwald in Feuerbach rechnen. Es wird auch geprüft, ob verschiedene Fledermausarten von den Anlagen gestört werden würden.

Feuerbach - Ob die Stadtwerke Stuttgart am Tauschwald zwei Windräder bauen wollen oder nicht, wird sich wohl erst im Februar entscheiden. Es ist immer noch nicht klar, ob sich die beiden Anlagen wirtschaftlich rechnen. Mehrere Faktoren spielen hierbei eine Rolle.

Wie sieht es mit dem Windertrag und dem Artenschutz aus?

Unter anderem stellt sich die Frage nach dem Windertrag. Etwa ein Jahr lang haben die Stadtwerke an den geplanten Standorten Messungen vorgenommen. Mit den Zahlen hat sich anschließend ein Gutachter intensiv beschäftigt. Seit wenigen Tagen liegt den Stadtwerken nun der Abschlussbericht vor. Details sind allerdings derzeit noch keine zu erfahren. Nur so viel: „Das Gutachten muss in den folgenden Wochen noch um Erkenntnisse aus dem Bereich Artenschutz ergänzt werden, die Einfluss auf den Windertrag haben könnten“, sagt der Pressesprecher der Stadtwerke, Michael Isenberg.

Einen ersten Zwischenbericht des Artenschutzgutachtens hatten die Stadtwerke im März dieses Jahres schon auf ihrer Internetseite veröffentlicht. Diplom-Biologin Barbara Eichler hatte auf drei Seiten aufgelistet, welche Tierarten seit Februar 2013 im Tauschwald rund um die geplanten Windräder entdeckt wurden. Die Ergebnisse erstaunten teilweise selbst den Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND). Der Wespenbussard und der Baumfalke, beides streng geschützte Vogelarten, hatten innerhalb eines Radius von 1000 Meter um die möglichen Standorte der Anlagen gebrütet. „Das ist zwar kein K.-o.-Kriterium für das Projekt, aber ein riesiges Problem. Ich weiß nicht, wie man das lösen kann“, sagte BUND-Regionalgeschäftsführer Gerhard Pfeifer im April gegenüber unserer Zeitung. Vor allem der Wespenbussard, der eben nicht nur im Gebiet brüte, sondern auch sehr gerne über den Baumwipfeln jage, würde sehr schnell in den Bereich der Rotorblätter geraten. Doch für die Entscheidung der Stadtwerke, ob sie nun zwei Windräder am Tauschwald bauen möchte oder nicht, spiele das Gutachten keine Rolle, sagte Isenberg damals. „Eine Bewertung werden nicht wir, sondern die Genehmigungsbehörden vornehmen.“ Stadtverwaltung und Regierungspräsidium würden das übernehmen, wenn es dann um einen Bauantrag gehen sollte.

Von den Fledermäusen hängt momentan alles ab

Einfluss auf den Windertrag und somit auch auf die Wirtschaftlichkeit des Projekts könnten nun aber die Fledermäuse haben. Die Untersuchungen sind mittlerweile abgeschlossen, die Ergebnisse allerdings noch nicht veröffentlicht. Schon im Zwischenbericht des Artenschutzgutachtens ist aber von mindestens elf verschiedenen Fledermausarten die Rede – acht davon sind „als empfindlich gegenüber Kollisionen mit Windenergieanlagen einzustufen“. In solchen Fällen hat das auch schon dazu geführt, dass die Betreiber der Anlage ihre Windräder zu gewissen Zeiten abschalten mussten.

Falls dies auch im Tauschwald so sein sollte, werden die Stadtwerke genau nachrechnen müssen, ob sich die Anlagen rechnen. „Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit“, sagt Michael Isenberg. „Derzeit gehen wir davon aus, dass wir die Ergebnisse und finalen Aussagen des Windertragsgutachtens bis Februar 2015 vorliegen haben. Sobald das der Fall ist, werden wir darüber berichten.“

Somit müssen sich unter anderem auch die Bezirksbeiräte aus Feuerbach, Weilimdorf und Botnang noch weiter gedulden, bis sie die Entscheidung der Stadtwerke präsentiert bekommen. Erst am Mittwoch hatte das Weilimdorfer Gremium gefordert, „zeitnah über die Ergebnisse und das Gutachten“ informiert zu werden.