Starb im hohen Alter: Zwergflusspferd Hannibal Foto: Wilhelma

Genussvoll hat Hannibal noch vor kurzem seine Geburtstagstorte verspeist. Jetzt muss die Wilhelma Abschied nehmen vom ältestens Zwergflusspferd der Welt. Der Dickhäuter-Senior ist mit biblischen 50 Jahren friedlich eingeschlafen.

Bad Cannstatt - Mit seinem Knuddelgesicht, seinem kindlichen Charme und seiner stoischen Gelassenheit hat Hannibal erst vor sechs Wochen Scharen von Geburtstagsgästen in seinen Bann gezogen. Nun schloss das älteste bekannte Zwergflusspferd der Welt für immer seine Augen. Beim Bad sei der Rekorddickhäuter „eingeschlafen“, teilte die Wilhelma am Donnerstag mit. Zooleitung und Pfleger werden ihn bei Weitem nicht nur wegen seines biblischen Altersrekords vermissen.

„Hannibal war ein echtes Wilhelma-Original. Es ist traurig, dass er nicht mehr lebt, aber natürlich mussten wir damit rechnen, dass auch ihn die Zeit irgendwann einholt“, sagte Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin. Hannibals Geburtstag war eine kleine Sensation. Schon 2009 hatte er die Altersbestmarke für Zwergflusspferde von damals 43 Jahren geknackt und seitdem Jahr für Jahr noch eins draufgesattelt. Rechnet man seine 50 Lenze in ein Menschenalter um, würde man bei rund 140 Jahren landen.

Bis zuletzt war Hannibal mobil und munter

Obwohl Hannibal zuletzt mobil und munter gewesen sei, habe letztlich die Altersschwäche ihren Tribut gefordert, teilte der Zoo mit Verweis auf Obduktionsergebnisse mit. Geboren wurde der knuddelige Zwergdickhäuter 1966 in Kopenhagen, bereits 1967 kam er nach Stuttgart in den zoologisch-botanischen Garten. Sechsmal hat er hier mit seiner Partnerin Nelli Nachwuchs bekommen, sie starb 1995.

Im Freiland leben höchstens noch 3000 dieser bedrohten Tiere. Durch die Abholzung des Dschungels in Westafrika sowie Jagd und Kriegsfolgen ist ihre Zahl immer weiter geschrumpft. Mit dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm soll der wertvolle Genpool erhalten bleiben. Aktuell halten 140 zoologische Gärten weltweit rund 370 Zwergflusspferde.

Wilhelma-Besucher mochten den 240 Kilo schweren Supersenior vor allem wegen seines babyhaften Charmes. Oft wurde er ob seiner geringen Größe und knuddeligen Statur für ein Jungtier gehalten. Das graue Backenbärtchen und die grauen Haarbüschel an den Ohren fielen kaum ins Auge. Der Methusalem unter den Zwergdickhäutern genoss es stets, sich im Außengehege zu sonnen oder in seinem Becken voll warmen Cannstatter Mineralwassers zu baden. Hier wurde er auch am Mittwoch leblos gefunden.

„Es war uns eine Freude und Ehre, dieses bemerkenswerte Tier bei uns zu haben“, sagte Kölpin und dankte den Pflegern und Tierärzten, die dem Flusspferd in den vergangenen Jahren bei Krankheiten wieder auf die Beine geholfen haben. Hannibals Gehege ist nun leer, aber sein Altersrekord wird sicher noch eine Weile Bestand haben.