Die Klippschliefer erinnern optisch an Meerschweinchen. Foto: Wilhelma

Die Klippschliefer in der Wilhelma haben Nachwuchs bekommen. Die possierlichen Pflanzenfresser sind Überlebenskünstler, die mit wenig Nahrung und ohne zusätzliche Flüssigkeit auskommen.

Bad Cannstatt
Sie gehören vermutlich zu den eigentümlichsten Tieren der Wilhelma: Ihrem Äußeren nach erinnern Klippschliefer an graubraune Meerschweinchen. Biologisch aber sind sie verwandt mit Elefanten und Seekühen. Auf der Felsanlage, die sie sich mit Dscheladas und Mähnenspringern teilen, tummeln sich seit August zwei neue Mitglieder der Klippschlieferfamilie. Der Nachwuchs ist noch deutlich von den Elterntieren zu unterscheiden, klettert aber schon mindestens genauso gut wie diese über die Felsen des Geheges. Eine der Lieblingsbeschäftigungen der Klippschliefer ist das Baden in der Herbstsonne. Bei schlechtem Wetter verziehen sie sich in ihre unterirdischen Bauten.

Die Klippschliefer sind hervorragend an ein Leben in felsigen Trockengebieten angepasst. Sie sind Überlebenskünstler und kommen mit karger Nahrung aus. Die Pflanzenfresser verbringen nur eine Stunde am Tag mit Futtersuche. Zudem brauchen sie nicht zu trinken: Ihr Flüssigkeitsbedarf wird komplett durch ihre Nahrung gedeckt. Bis zu 50 Tiere können die Kolonien der Klippschliefer umfassen. Einige Tiere halten immer Ausschau nach Fressfeinden und warnen die anderen bei Gefahr mit bellenden Rufen.

Die Verwandtschaft der geselligen Klippschliefer mit Elefanten und Seekühen wird vor allem an ihrer Anatomie festgemacht, insbesondere an den nachwachsenden Zähnen im Oberkiefer. Außerdem sind ihre Füße mit Polstern ausgestattet, die in ähnlicher Form nur bei Elefanten zu finden sind. Die Vorderfüße tragen zudem knotenförmige Hufe, Schweißdrüsen halten die Fußpolster immer feucht. Faszinierend sind auch ihre Augen: wie eine natürliche Sonnenbrille können die Klippschliefer ihre Pupillen verdunkeln und so stundenlang direkt in die Sonne schauen.