Zwergseidenäffchen haben ein besonderes Familienmodell. Foto: Wilhelma

Die kleinsten Affen der Welt haben Nachwuchs bekommen. Die Zwergseidenäffchen sind nicht nur hübsch anzuschauen und haben einen gesegneten Appetit, sondern auch ganz spezielle Familienbande. Das ist zurzeit im Jungtieraufzuchthaus zu sehen.

Bad Cannstatt
Nicht nur die größten Affen der Welt, die Gorillas, auch die kleinsten Affen haben in der Wilhelma derzeit Nachwuchs: Gerade einmal daumengroß sind die neu geborenen Zwergseidenäffchen. Der Unterschied könnte kaum größer sein. Selbst erwachsene Zwergseidenäffchen bringen nur rund 140 Gramm auf die Waage, also gerade einmal 0,07 Prozent eines gestandenen Gorillamanns. Zwergseidenäffchen zählen zu den Krallenaffen und werden bloß 15 Zentimeter lang. Allerdings misst ihr Schwanz noch einmal bis zu 23 Zentimeter.

Im Jungtieraufzuchthaus ist zu sehen, wie die speziellen Familienbande funktionieren: Die frischgebackene Mutter Ica überlässt ihrem Mann Chico und den älteren Jungtieren das Babysitten. Die ganze Sippe trägt die Neuankömmlinge abwechselnd auf dem Rücken. Nur zum Säugen bringen die Verwandten dem Muttertier die Babys. Dass alle mithelfen, optimiert die Chancen, den Nachwuchs durchzubringen. Er muss schnell selbstständig werden. Schon nach drei Monaten wird er entwöhnt. Und bereits weitere drei Monate später könnte der nächste Nachwuchs kommen. Das System funktioniert, weil in jeder Gruppe allein das ranghöchste Weibchen Junge bekommt.

Die Zwergseidenäffchen sind Südamerikaner. Sie leben ursprünglich in den Regenwäldern des westlichen Amazonasbeckens und ernähren sich in erster Linie von Baumsaft. Dafür zapfen sie die Rinde mit ihren unteren Eckzähnen an. Aber auch Insekten und Spinnen, Blüten und Früchte verschmähen sie nicht. So stehen in der Wilhelma für sie neben Akaziensaft, Heuschrecken und Mehlwürmer auf der Speisekarte. Hinzu kommen Süßobst, Paprika, Tomaten und Sellerie. Die Zwergseidenäffchen werden mehrmals am Tag gefüttert und haben einen gesegneten Appetit.