Ein Fuchs, aufgenommen am 4. Juli 2015. Weitere Bilder von Karl-Peter Schlüter aus dem Eichenhain gibt es in unserer Fotostrecke. Foto: Karl-Peter Schlüter

Karl-Peter Schlüter ist in der Natur dauernd auf der Pirsch nach guten Fotos. Dem 75-jährigen Mann aus Sillenbuch laufen im Eichenhain die verschiedensten Tiere vor die Linse. Sogar einen Dachs hat er aufgespürt.

Riedenberg - Der Dachs tapste um 5.23 Uhr in die Fotofalle. Das war am 25. September. Karl-Peter Schlüter wusste bereits, dass ein Dachs durch den Eichenhain streunt. Schon Anfang August hatte er einen entdeckt. „Leider verschwand er sofort im Gebüsch, ohne einen Schnappschuss zuzulassen“, erzählt der 75-jährige Sillenbucher. Schlüter wäre nicht Schlüter, hätte er dafür keine Lösung parat gehabt. Damit er sich nicht selbst die ganze Nacht auf die Lauer legen musste, hat er seine Wildkameras in dem Naturschutzgebiet postiert. Mit Erfolg. Nachdem die Fotofallen eine streunende Katze und ein Reh geknipst hatten, erwischten sie im Morgengrauen schließlich auch den Dachs.

Die Dachsfotos sind nur ein Bruchteil dessen, was Karl-Peter Schlüter während der vergangenen Jahre im Eichenhain fotografisch eingefangen hat. Fünf Alben hat er bereits von der Fauna des Naturschutzgebiets gefüllt. Füchse, Rehe, Bussarde, Waldkäuze, Feuersalamander – sie und einige Arten mehr sind dem Naturfotografen bereits vor die Linse gelaufen.

Schlüter fotografiert seit seiner Jugend. Dass er sich für Wildtiere interessiert, erklärt er sich damit, „dass ich naturverbunden aufgewachsen bin“. Bei Hannover. Sein Geld hat er später jedoch nicht mit der Kamera verdient. Er hat eine kaufmännische Ausbildung absolviert und VWL sowie BWL studiert. Zuletzt hat er als Finanzchef und Gesellschafter bei einer mittelständischen Firma gearbeitet.

Im Morgenmantel Fledermäuse knipsen

Seit er im Ruhestand ist, ist Schlüter dauernd unterwegs mit seiner Kamera. „Ich bin immer hinter Fotos her“, sagt er. „Meine Frau bedauert es, dass ich bei keinem Spaziergang die Kamera daheim lasse.“ Und neulich habe sie ihn um 4 Uhr im Morgenmantel auf dem Balkon ertappt, natürlich mit dem Blick durch den Sucher. „Ich habe Fledermäuse fotografiert.“ Von manchen Tieren dreht er auch Videoclips, so könne er deren Verhalten aufzeichnen.

Der Eichenhain ist für Schlüter ein idealer Ort, um seine Leidenschaft auszuleben. Von sich daheim aus ist er in ein paar Minuten dort. Doch der Eichenhain ist längst nicht die einzige Kulisse. Auf seinen zahlreichen Reisen hat er Tiere festgehalten, und 16 seiner Fotoalben bilden die Tierwelt auf der Nordseeinsel Sylt ab. In aller Regel legt Karl-Peter Schlüter Wert auf die Optik, entsprechend professionell kommen die Fotos daher. Beim Dachsbild zählt indes etwas anderes: dass er es hat. Zudem hat er es ja nicht selbst gemacht, sondern die Fotofalle.