Spitzwegerich ist sehr schmackhaft Foto: Fotolia

Wildpflanzen sind im Trend. Sie sind umsonst, ehrlich, weder gespritzt noch gedüngt und haben hohe Nährwerte. Heute: Wegeriche.

Stuttgart - Wildpflanzen sind im Trend. Sie sind umsonst, ehrlich, weder gespritzt noch gedüngt und haben hohe Nährwerte. Heute: Wegeriche.

Standort: Diese Pflanzen wachsen als Spitz- und als Breitwegerich in unserer heimischen Natur. Der Endung -rich leitet sich aus dem lateinischen Rex für König ab. Der Wegerich ist also der König der Wege, was vor allem für den Breitwegerich zutrifft, da er mit verdichteten Böden gut zurechtkommt, während sein Bruder, der Spitzwegerich, lieber neben dem Weg in Wiesen und Rasen wächst.
 
Beschreibung: Breitwegerich erkennt man an seinen breit angelegten, lederig-derben Blättern, deren Blattnerven parallel verlaufen und beim Pflücken des Stiels wie abisolierte Kabel aus dem Blattstiel hängen. Die Blätter des Spitzwegerichs sind hingegen von länglich-lanzettlicher Form, die Blattnerven verlaufen ebenfalls parallel, doch sind die Blätter insgesamt von weniger ledrig-derber Struktur und die Blattnerven hängen nach dem Abpflücken auch nicht wie beim Breitwegerich aus dem Stiel. Die Blüten beider Arten sehen aus wie Antennen und zeichnen sich durch ein champignonartiges Aroma aus.
 
Rezepte: In der Küche finden beide Arten Verwendung: die Blätter fein geschnitten im Salat, ebenso die noch nicht aufgeblühten Blütenknospen. Diese schmecken ebenfalls im Salat oder gedünstet etwa in einem Kräuter-Pilz-Reis oder einer Hirse. Erntesaison für Blätter ist April bis Oktober, für junge Blütenknospen ist der Frühsommer die beste Zeit. Im Spätsommer kann man die Samen des Breitwegerichs an den Fruchtständen abrebeln. Die Samen schmecken nussig und überzeugen als Brotaufstrich in einer Wegerichbutter.
 
Wirkung: Die Samenhüllen helfen als Flohsamenschalen zusammen mit reichlich Wasser eingenommen einem müden Darm auf die Sprünge. Weitere Verwendungen sind: Blätter des Breitwegerichs auf der Haut unter der Socke getragen schützen beim Bergwandern vor der Bildung von Blasen. Gequetschte Wegerichblätter lindern den Schmerz bei Insektenstichen und dem Verbrennen mit Brennnesseln, getrocknete Blätter des Spitzwegerichs ergeben einen altbewährten Tee oder Sirup gegen Reizhusten.

Markus Strauß: „Die 12 wichtigsten essbaren Wildpflanzen“, Hädecke Verlag, 9,80 Euro. Newsletter zu essbaren Wildpflanzen unter www.dr-strauss.net.