Fischotter sind gute Taucher und können bis zu acht Minuten unter Wasser bleiben. Zurzeit wird ihr Gehege im Wildpark umgebaut Foto: Wildpark

Auch im Winter lassen sich die Tiere im Wildpark Bad Mergentheim gut beobachten. Besonders gut  sieht man sie bei der  Fütterung, die jedes Wochenende stattfindet.

Bad Mergentheim - „Ich hab schon zwölf Eulen gesehen.“ Das kleine Mädchen strahlt übers ganze Gesicht. Sie ist ganz begeistert von dem Eulengehege, durch das sie mitten durch laufen konnte. Die Vögel saßen schlafend auf den Bäumen – aktiv sind sie nur in der Nacht. Für Kinder, egal ob noch im Kinderwagen oder schon größer, gibt es im Wildtierpark Bad Mergentheim viel zu entdecken.

Bären können bis zu 50 Kilometer pro Stunde rennen

Auf einer großen Brücke angekommen, stellen sich die Kinder ganz vorne an den Holzzaun, damit sie auch ja nichts verpassen von den Bären, die unter ihnen am Wasser stehen. Tierpflegerin Nadine Heidinger wirft Apfelstücke von der Brücke. „Bären sehen zwar gemütlich und eher schwerfällig aus, aber wenn sie wollen, können sie fast 50 Kilometer pro Stunde schnell rennen. Das ist so schnell, wie ein Auto durch die Stadt fährt.“ Als Allesfresser bekommen die braunen Riesen natürlich nicht nur Äpfel zum Fressen, auf ihrem Speiseplan stehen auch Fisch, Fleisch, sogar Brötchen und Gemüse.

Die Kinder warten nicht ab, bis die Bären alles aufgefressen haben, sondern rennen schon zum nächsten Gehege, das aber ganz leer ist. „Kuck mal da“, ruft ein Junge. Der erste von vier Luchsen ist entdeckt. Er sitzt auf einem umgekippten Baumstamm. Kaum betritt Nadine das Gehege, tauchen auch die anderen Luchse auf. Durch das Gehege läuft eine gerade Schiene, über die ein kleiner Wagen mit Futter fahren kann. „Wir benutzen diese Beutesimulatoren, damit unsere Luchse wie in freier Wildbahn ihr Futter jagen müssen“, erklärt die Tierpflegerin. Sie legt das Fleisch auf den Wagen, drückt auf einen Knopf und schon saust er los. Der Luchs jagt hinterher und holt sich seine Beute. Die Kinder jubeln.

Geier – von eigenewilliger ästhetischer Schönheit

Auch die Geier in ihrer Voliere warten schon auf ihr Futter. Einer hebt ab und fliegt dicht über die Leute hinweg, die automatisch die Köpfe einziehen. Fast streifen die Federspitzen ihre Haare. Auch wenn der kahle Kopf eher hässlich aussieht, ist eine Flügelspannweite von bis zu drei Meter beeindruckend.

Höhepunkt des Rundgangs sind die Wölfe. Statt des Rudels sind erstmal nur zwei Tierpfleger zu sehen, die Fleisch auf dem Boden verteilen. Der Geruch der Leckerbissen lockt die Tiere hinter ihrem Felsen hervor. „Gefressen wird nach Rangordnung“, erklärt die betreuende Tierpflegerin. „Der Leitwolf und die Leitwölfin bekommen die besten Happen. Wer sich nicht daran hält, wird auch mal in den Po gebissen.“ Das Rudel besteht aus 34 kanadischen Timberwölfen und lebt auf einer Fläche von circa zwei Hektar Wald im Tierpark – das ist ungefähr so viel wie drei Fußballfelder.

Der Großteil des Parks besteht aus Wald

Insgesamt ist der Park 35 Hektar groß und besteht zum Großteil aus Waldfläche. Viele Gehege sind sehr groß und weitläufig, so dass die Tiere manchmal auch nicht zu sehen sind. Insgesamt leben im Park 70 verschiedene Tierarten und rund 700 Tiere. Die Besucher sind oft nur durch einfache Holzzäune oder einen Graben mit Wasser von den Tieren getrennt. Gefahr besteht dadurch jedoch keine. Alle Absperrungen sind genau so gebaut worden, dass kein Tier sie überwinden kann. Für Kinder ist der Park perfekt, denn Eltern können sie einfach springen lassen. Es gibt Spielplätze, einen Streichelzoo und eine riesige Burg. Auf dieser „Koboldburg“ können Kinder rutschen und spielen. Wer einen Kindergeburtstag feiern will, kann einen Tag als Tierpfleger buchen. Hier können die Kinder die Tiere selbst füttern, im Stall arbeiten und erfahren so viel über die Bewohner des Parks.

„Nur für starke Nerven“, steht auf einem Schild. Das macht neugierig. Der Weg führt in das Reich der Fledermäuse, einer dunklen und warmen Höhle, die nur mit sehr wenig Licht ausgestrahlt ist. „Mama, ich seh’ eine“, ruft ein Kind und zeigt zur Decke. Hinter den Tropfsteinen hängt ein Flughund.

Nach ungefähr zwei Stunden ist die Führung vorbei. Wer will, darf zum Abschluss das restliche Futter im Damwildgehege verteilen und die zutraulichen Tiere streicheln. Das Futter kann an der Kasse gekauft werden. Zum Aufwärmen gibt es dann in der gemütlichen Holzhütte am Ausgang des Wildparks hausgemachte Bratwürste und heiße Schokolade .

Infos zu den Wildparks in Baden-Württemberg

Wildpark: Der Park hat bis 13. März an allen Samstagen, Sonn- und Feiertagen ab 10.30 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit geöffnet, letzter Einlass ist um 16 Uhr.Die Fütterung beginnt um 10.40 Uhr oder 13.30 Uhr und dauert circa 2 ½ Stunden. Eintritt: Erwachsene zahlen zehn Euro, Kinder von drei bis 15 Jahren 6,50 Euro. Hunde sind an der Leine erlaubt. Für Schulklassen oder Kindergeburtstage stehen verschiedene Programme zur Auswahl, z.B. eine abenteuerliche Nacht im Wildpark ab 30 Euro pro Kind. www.wildtierpark.de

Weitere Tierparks

Wild- und Freizeitpark Allensbach bis zum 30. April hat der Park täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. www.wildundfreizeitpark.de

Alternativer Wolf- und Bärenpark Bad Rippoldsau-Schapbach Hier gibt es nur Bären und Wölfe. Öffnungszeiten: von November bis Februar täglich von 10 bis 16 Uhr und von März bis Oktober von 10 bis 18 Uhr www.baer.de/site2010/

Wildpark Pforzheim Täglich von 7 bis 20 Uhr geöffnet. Statt Eintritt zahlt man Parkgebühr. Zwei Euro pro Auto von Montag bis Freitag, fünf Euro pro Auto Samstag, Sonntag und an Feiertagen für je drei Stunden.www.wildpark.pforzheim.de