Beim Marktcafé ist Zeit für ein Schwätzchen. Günther Joachimsthaler (Mitte) nutzt die Gelegenheit und informiert über Neuigkeiten aus dem Bürgerverein Foto: Alexandra Kratz

Einige Zeit war nicht sicher, ob das Möhringer Marktcafé vor dem Aus steht. Der Bürgerverein und die Bonhoeffergemeinde haben das nun verhindert. An neuem Ort hat der Trefferpunkt nun wiedereröffnet.

Möhringen - Es wäre einfach zu schade gewesen. Seitdem es auf dem Fasanenhof einen Wochenmarkt gibt, gibt es auch das Marktcafé. Veranstalter war bisher immer der Bürgerverein, genauer gesagt: Reiner Schwarzmeier. Doch Ende Juli hatte das engagierte Mitglied verkündet, dass er sein Ehrenamt aus persönlichen Gründen niederlegt. Leicht gefallen war ihm diese Entscheidung nicht, doch die Gesundheit geht nun mal vor.

Wiedereröffnung des Marktcafés

Ein paar Wochen lang war nicht sicher, ob es künftig noch ein Marktcafé geben würde oder nicht. Während der Sommerferien hatte Petra Leitenberger kommissarisch die Federführung übernommen. Dass das kein Dauerzustand sein konnte, war von Anfang an klar. Mittlerweile haben die Mitglieder des Bürgervereins eine Lösung und mit der evangelischen Bonhoeffergemeinde einen Projektpartner gefunden. In der vergangenen Woche haben die Fasanenhofer die offizielle Wiedereröffnung des Marktcafés gefeiert.

Der Ort hat gewechselt. Früher fand das Marktcafé im Klubraum statt. Nun gibt es im evangelischen Gemeindesaal Kaffee und Kuchen. „So sind wir näher dran am Wochenmarkt und an der Küche“, sagt Günther Joachimsthaler. Er ist der Vorsitzende des Bürgervereins Fasanenhof. Die räumliche Veränderung hat aber auch zur Folge, dass das Marktcafé nur noch bis 11.30 Uhr dauert. Denn um 12 Uhr beginnt dort bereits der Mittagstisch.

Ein Ort um sich Auszutauschen

„Ich freue mich, dass es weitergeht“, sagt Reiner Schwarzmeier. Das Marktcafé sei insbesondere für die älteren Menschen ein wichtiger Treffpunkt, ein Ort, um sich auszutauschen. „Man erzählt von seinen Alltagssorgen und erfährt Neues aus dem Stadtteil und über den Bürgerverein“, sagt Schwarzmeier.

Die vielen Aufgaben rund um die wöchentliche Veranstaltung, für die bislang allein Schwarzmeier verantwortlich zeichnete, wurden auf mehrere Schultern verteilt. Die Mesnerin Anja Fritsch hilft beim Aufbau, richtet die Stühle und Tische und kocht Kaffee. Christa Haack kümmert sich um den Einkauf und besorgt beispielsweise Zucker und Kaffeesahne. Ella Leitenberger und Hanne Eppler organisieren die Kuchenspenden. Erika Burchard kümmert sich um die Finanzen.

Ehrenamtliche haben das Café vor dem Aus bewahrt

„Ich habe Wert darauf gelegt, dass es weitergeht“, sagt die neue Kassenwartin. Und man könne nicht von anderen verlangen, sich ehrenamtlich einzubringen, wenn man selbst nicht dazu bereit sei. „Wenn es kein Marktcafé mehr gibt, dann haben wir vielleicht auch bald keinen Wochenmarkt mehr“, ergänzt Erika Burchard.

Christa Haack sieht es ähnlich. Sie habe auch früher regelmäßig Kuchen gespendet, sich aber sonst nicht weiter um das Marktcafé gekümmert. Doch als sie gehört habe, dass das wöchentliche gemütliche Beisammensein vor dem Aus stehe, habe sie helfen wollen. Darum sei sie schließlich auch Mitglied im Bürgerverein: um sich einzubringen.

Ein Hauch Dorfgemeinschaft in der Stadt

Inzwischen ist der Saal gut gefüllt. An allen Tischen wird munter geplaudert. Und es sind nicht nur die Senioren, die an diesem Morgen den Weg zum Marktcafé gefunden haben. Sonja Utz und Shixi Li schieben ihre Kinderwagen in den Saal. Die beiden jungen Mütter sind zum ersten Mal dabei. Auf Umwegen kamen sie zum Marktcafé. „Herr Schwarzmeier ist ein Nachbar meiner Schwiegereltern“, sagt Sonja Utz. Neulich habe man gemeinsam Kaffee getrunken und sei ins Gespräch gekommen. „Und weil ich gern Kuchen backe, habe ich zugesagt, hin und wieder auch einen zu spenden.“ Derzeit sind Utz und ihre Freundin Shixi Li in Elternzeit. „Da haben wir Zeit, ab und zu vorbeizuschauen“, sagt Utz. Sie findet das Marktcafé wichtig. „Ich selbst komme vom Land. Da gibt es noch eine richtige Dorfgemeinschaft. Ich finde es gut, wenn man das Stadtteilleben ein wenig fördert“, sagt die junge Mutter.