Wie viel Geld sollte man sparen? Foto: Jantanee Runpranomkorn/Shutterstock

Schlechte Zeiten und Schicksalsschläge können jeden Menschen treffen. Umso wichtiger ist es, dass man dann ein finanzielles Polster hat. Wie viel sollte man im Monat sparen? Und wie viel sollte man in einem bestimmten Alter auf der hohen Kante haben?

Zum Sparen gibt es viele gute Gründe: Sie sind auf Engpässe und größere Reparaturen vorbereitet, Sie bleiben auch in der Zukunft finanziell unabhängig oder Sie schlafen einfach ruhiger. Nicht zuletzt kann derjenige, der clever spart, sein Vermögen vermehren. Doch dafür muss das Sparen zunächst einmal angegangen werden. Wir klären wichtige Fragen rund um das Thema.

Rücklagen bilden vs. Vermögen aufbauen: Was ist „Sparen“ eigentlich?

Um zu wissen, wie viel Sie sparen sollten, sollten Sie den Anlass bzw. das Ziel kennen. Prinzipiell lassen sich zwei Arten des Sparens unterscheiden:

1. Rücklagen bilden: Jedem sollte klar sein, dass die Waschmaschine irgendwann den Geist aufgeben wird oder dass das Auto mal ein Ersatzteil braucht. Zwar kommen diese Ereignisse im Alltag immer überraschend, dennoch sind sie gewissermaßen vorhersehbar. Größere Kostenpunkte im Alltag sind außerdem teure Anschaffungen (z.B. ein neuer Laptop) oder eine Urlaubsreise. Deswegen ist es sinnvoll, Rücklagen zu bilden, die genau für solche Zwecke vorgesehen sind. Diese Rücklagen sollten relativ frei und flexibel zugänglich sein, beispielsweise auf einem Tagesgeldkonto.

2. Vermögen aufbauen: Wenn Sie ohne zweckgebundenen Konsum sparen, dann in der Regel, um Vermögen aufzubauen. Die Verwendung ist dabei vollkommen frei bzw. soll das Vermögen das Leben im Alter angenehmer machen. Ganz gleich, ob Sie die finanzielle Unabhängigkeit anstreben oder sich ein nettes Extra zur Rente sichern möchten: Ein wenig Vermögen aufzubauen, ist nie verkehrt. Damit das effektiv funktioniert, sollten Sie Ihr Geld über einen längeren Zeitraum investieren, zum Beispiel in Fonds und Aktien.

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Wie viel Geld sollte man im Monat sparen?

Wenn man betrachtet, welche Sparrate sinnvoll ist, muss man immer im Hinterkopf behalten, dass ein Euro für verschiedene Menschen unterschiedlich viel wert ist. Jemand, der 1200 Euro netto verdient muss ganz anders haushalten, als jemand, dem 5000 Euro pro Monat zur Verfügung stehen.

In Deutschland liegt die Sparquote laut Statistischem Bundesamt seit Jahren zwischen 9 und 13 Prozent. Jüngere Menschen bis 54 Jahren sparen im Schnitt etwas mehr, was dadurch erklärbar ist, dass in dieser Zeit im Job die Gehälter steigen und beispielsweise in Eigenheime investiert wird, was ebenfalls zur Sparquote zählt. Dennoch zeigt sich in der Statistik auch: Nur die reichere Hälfte der deutschen Haushalte schafft es, 10 Prozent oder mehr zu sparen. Die unteren 20 Prozent haben im Schnitt sogar negative Sparquoten, das heißt, sie machen Schulden. Bei der Frage nach der Sparquote sollte außerdem der Zweck berücksichtigt werden. Als „Notgroschen“ bzw. Rücklagen empfiehlt es sich, mindestens drei Netto-Monatsgehälter auf der hohen Kante zu haben. Wenn Sie also beispielsweise 2000 Euro netto verdienen, sollten Sie 6000 Euro auf einem Tagesgeldkonto haben, falls das Auto oder die Waschmaschine kaputtgeht.

Um diese Rücklagen zu bilden und darüber hinaus Vermögen aufzubauen, ist eine Sparquote von 10 Prozent eine gute Marke, an der Sie sich orientieren können. Versuchen Sie, Ihre Einkünfte wie folgt aufzuteilen:

  • 60 Prozent für essentielle Dinge wie Miete und Essen
  • 30 Prozent für beliebige Ausgaben
  • 10 Prozent sparen

Für viele Menschen ist es dennoch nicht möglich, 10 Prozent des Einkommens zurückzulegen. In diesem Fall gilt: Sparen Sie so viel Sie können. Auch 1 Prozent, 3 Prozent oder 5 Prozent ergeben im Laufe der Zeit eine gute Sparsumme, die in schlechten Zeiten enorm wichtig sein kann. Ihr Ziel muss nicht die finanzielle Unabhängigkeit sein.

 

Wie viel sollte man für das Alter sparen?

Leider wird es immer wichtiger, privat fürs Alter vorzusorgen anstatt sich auf die staatliche Rente zu verlassen. Wie viel Sie dafür sparen sollten, können Sie wie folgt herausfinden:

  • Fragen Sie sich, wie viel Geld Sie im Rentenalter zur Verfügung haben möchten. Der Richtwert liegt bei etwa 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens. Dieses können Sie natürlich nur schätzen.
  • Streben Sie ein Finanzpolster für 25 Jahre an. So sind Sie in der Regel mindestens bis zu Ihrem 90. Lebensjahr finanziell abgesichert.
  • Starten Sie die private Altersvorsorge so früh wie möglich. Je länger Sie sparen, desto geringer ist der monatliche Aufwand.

Beispiel:

  • Ihr letztes monatliches Netto-Einkommen vor der Rente liegt bei 2400 Euro. Diese Summe können Sie natürlich nur schätzen.
  • 80 Prozent davon sind rund 1900 Euro.
  • Gehen Sie davon aus, dass Ihre gesetzliche Rente rund 1000 Euro betragen wird.
  • Sie müssen also ein Defizit von 900 Euro monatlich ausgleichen bzw. eine Summe von 324.000 Euro ansparen, um für 30 Jahre abgesichert zu sein.

Dass dies nicht unbedingt erreichbar ist, indem Sie jeden Monat etwas auf ein Sparkonto packen, ist offensichtlich. Um solche Summen zu erreichen, müssen Sie Ihr Vermögen investieren, beispielsweise in Aktien und andere rentable Anlageprodukte.

Vergessen Sie außerdem bei Ihren Überlegungen nicht, dass zwischen 30 und 60 Jahren oftmals ein Eigenheim mit hohen Raten abbezahlt wird. Diese Ausgaben fallen im Rentenalter voraussichtlich weg und sollten berücksichtigt werden, wenn es darum geht, wie viel Geld Sie monatlich benötigen.

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