Die meisten Vorhersagen in Wetter-Apps beruhen auf automatischen Simulationen Foto: dpa

Jeder Smartphone-Besitzer hat mindestens eine Wetter-App, schließlich sind sie auf den meisten schon Handys schon vorinstalliert. Ein Meteorologe erklärt, wie die Wetterdaten zustandekommen.

Stuttgart - Da hat man extra verschiedene Wetter-Apps auf seinem Handy installiert, damit sie eine verlässliche Vorhersage für das Wetter der nächsten Wochen anzeigen, und trotzdem stimmen die Vorhersagen selten mit der Realität überein.

Eine genaue Wettervorhersage für Süddeutschland gestalte sich wesentlich schwieriger als für Norddeutschland, erklärt der Leiter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Stuttgart, Uwe Schickedanz: „Das liegt vor allem an den Bergen und Tälern, über die die Wolken hinwegziehen. Wo sie dann genau abregnen und wo die Gewitter entstehen ist schwierig vorherzusagen. Im flachen Norddeutschland ist das wesentlich einfacher.“

Simulationsmodelle sind automatisiert

Vielleicht ist das einer der Gründe, warum sich die Vorhersagen der Wetter-Apps für die Region Stuttgart und Süddeutschland häufig voneinander unterscheiden. „Die Vorhersagen der Wetter-Apps sind Simulationen, sogenannte Modelle“, erklärt der Meteorologe. Diese Simulationsmodelle sind automatisiert, das heißt, sie werden etwa drei bis vier Mal pro Tag neu gerechnet.

Diese neuen Berechnungen laufen dann in die App ein, erklärt der Experte: „Das funktioniert alles automatisch, da schaut kein Meteorologe drüber und berichtigt die Vorhersagen gegebenenfalls.“ Weil sich die Wetter-Apps auf unterschiedliche Modelle stützen, unterscheidet sich auch die Vorhersage von einer zur anderen App. „Die Wettervorhersage ist nur so gut wie die Simulation, die die App verwendet“, bringt es Schickedanz auf den Punkt.

Die App „Warnwetter“ benutzt auch der Katastrophenschutz

Im Gegensatz zu vielen anderen kostenlosen Apps ist die App „Warnwetter“ vom DWD kuratiert. Da sich auch die Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes auf die Warnhinweise zur aktuellen Wettersituation verlassen, müssen die Daten so genau wie möglich sein. „Dem Deutschen Wetterdienst geht es darum, die Bevölkerung mit der App vor meteorologischen Gefahren zu warnen“, sagt Schickedanz.

Eine verlässliche Vorhersage ließe sich aber nur für die nächsten drei Tage treffen, bei drei Tage bis hin zu sieben Tagen spreche man von einem Trend. „Alles, was über sieben Tage Vorhersage hinausgeht, hat mit wissenschaftlich-seriöser Wettervorhersage nichts mehr zu tun“, so der DWD-Meteorologe. Die größte Herausforderung sind übrigens Gewitter: Die lassen sich laut Schickedanz am schwierigsten vorhersagen.