Heiß, heißer, Australien: Beim Tennisturnier im Januar 2017 kühlen sich hitzegeplagte Zuschauer ab. Foto: AFP

Eine neue Studie der Australischen Nationaluniversität in Canberra prophezeit für Melbourne und Sydney Temperaturen, die Australien bisher nur im Outback kannte.

Sydney - Dürren, Überschwemmungen, Wirbelstürme – Australien ist für seine Wetterextreme bekannt. Schon 2015 zeichnete eine Studie der australischen Forschungsagentur CSIRO und der nationalen Wetterbehörde ein Horrorszenario für den fünften Kontinent. Der Klimawandel werde Australien deutlich heftiger treffen als den Rest der Welt, hieß es damals. Extremhitze im Outback, tote Korallen am Großen Barrier Reef, vom Meer überschwemmte Millionenstädte gehörten zu den Horrorvisionen, die die Wissenschaftler vorhersagten.

Spitzentemperaturen in Melbourne und Sydney

Eine neue Studie der Australischen Nationaluniversität in Canberra prophezeit nun selbst für Melbourne und Sydney Temperaturen, die Australien bisher nur im Outback kannte. Demnach sollen bis 2040 auch in den Millionenstädten Sommertage mit 50 Grad Celsius nicht ungewöhnlich sein. Dies werde selbst dann eintreffen, wenn sich die Erdatmosphäre nur um zwei Grad erwärmt, wie es das Klimaabkommen von Paris vorsieht.

„Der Anstieg der australischen Sommertemperaturen lässt vermuten, dass auch andere größere Städte sich künftig auf bisher noch nie dagewesene Extremhitze vorbereiten müssen“, sagte Sophie Lewis, eine Klimaforscherin an der Australischen Nationaluniversität in Canberra. Ihr Klimamodell sage Tagestemperaturen für Melbourne und Sydney voraus, die bis zu 3,8 Grad Celsius über den derzeitigen Rekorden liegen würden.

2013 bisher heißestes Jahr in Australien

Laut Lewis waren die australischen Rekordsommer 2012 und 2013 durch den menschlichen Einfluss auf den Klimawandel wahrscheinlicher gemacht worden. 2013 war das heißeste Jahr in Australien seit Beginn der Aufzeichnungen vor etwas über hundert Jahren. Extremtemperaturen trieben selbst Tasmaniens eher kühle Hauptstadt Hobart zu einem Hitzerekord mit 41,8 Grad Celsius und Sydney erreichte einen neuen Rekord mit 45,8 Grad.

Auch 2014, mit Temperaturen im Inland von bis zu 50 Grad, und 2015 endeten als zwei der heißesten Jahre Australiens. Ein Jahr wie 2015 könnte laut der Wissenschaftlerin „bis 2025 ein Standardjahr werden“. „Wir müssen darüber nachdenken, wie wir uns vorbereiten können, große Bevölkerungsgruppen an heißen Tagen in die Innenstadt und wieder hinaus zu bekommen. Wie wir kleine Kinder an 50 Grad heißen Tagen in die Schule schicken und wie wir unsere Krankenhäuser auf eine größere Anzahl an Einlieferungen junger und alter Menschen vorbereiten und wie unsere Infrastruktur damit umgehen wird“, sagte Lewis dem australischen Sender ABC.

Auch das Wasser wird knapp werden

Ländliche Regionen könnten oft besser mit heißen Temperaturen umgehen, während in den Städten schattige Plätze fehlten und es mehr Beton und weniger Luftströmung gebe. Dies könnte auf die künftige Stadtplanung Auswirkungen haben, die aufgrund von Extremtemperaturen und Klimawandel anders planen und bauen müsste. Städte wie Melbourne wissen schon jetzt beispielsweise, dass ihre Wasservorräte in etwa zehn Jahren mehr und mehr versiegen werden.

Ein Bericht zeigte im Juli auf, wie Australiens zweitgrößte Metropole in den kommenden Jahren von Klimawandel und Bevölkerungswachstum übermannt werden wird. Bis 2028 werde die Nachfrage nach Wasser den Vorrat deutlich übersteigen, schrieben die städtischen Wasserwerke damals. Die Vorräte könnten dann auf gefährlich niedrige Stände sinken, die die Stadt in eine anhaltende Trockenheit treiben würden. Strenge Wasserbeschränkungen und eine teure, 25-prozentige Kapazitätssteigerung der Meerwasserentsalzungsanlage wären die Folge.

Hohe Fallzahlen an Hautkrebs

Nicht nur hohe Temperaturen und Wassermangel sind ein Problem. Die Australier leiden schon heute an den Folgen des Ozonlochs. Die starke UV-Strahlung über der Region ist seit Jahrzehnten verantwortlich für vergleichsweise hohe Fallzahlen von Hautkrebs.

Deshalb ist in Australien das ganze Jahr über Sonnenschutz unverzichtbar. Schon Kindergartenkinder lernen „slip on a shirt, slop on sunscreen and slap on a hat“, also Hemd anziehen, Sonnencreme auftragen, Hutz aufsetzen. Das gilt auch für Touristen.