Viele Sonnenstunden luden im Februar zum Aufenthalt und zum Bummeln im Freien ein Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes auf dem Stuttgarter Schnarrenberg verzeichnen einen insgesamt zu warmen Winter und einen zu kalten und zu trockenen Februar.

Stuttgart - „Der Winter war etwas zu nass, ziemlich trüb und trotzdem zu warm“, sagt Klaus Riedl vom Deutschen Wetterdienst Stuttgart. Er spricht von der kalten Jahreszeit in der Vergangenheitsform, denn für die Klimaexperten hat der Frühling am Sonntag, 1. März, begonnen.

Meteorologen teilen die Jahreszeiten in ganze Monate ein. Deshalb endet für sie der Winter Ende Februar. Die Astronomen arbeiten anders. Für sie ist der Sonnenstand ausschlaggebend. Deshalb beginnt der astronomische Frühling mit der so genannten Tagundnachtgleiche, nämlich dann wenn die Sonne senkrecht über dem Äquator steht: am 20. März. Für die Experten des Deutschen Wetterdienstes auf dem Stuttgarter Schnarrenberg spielt letzteres keine Rolle. Sie haben den Winter ja verabschiedet und ziehen Bilanz.

„Der Winter war mit der Mitteltemperatur von plus 2,8 Grad um 1,5 Grad zu warm“, sagt Klaus Riedl. Der Dezember und der Januar lagen weit über dem vieljährigen Mittel: Im Dezember maßen die Meteorologen ein Plus von 2,5 Grad, im Januar plus 2,7 Grad. Der Februar dagegen sei um durchschnittlich 0,7 Grad zu kalt gewesen. Mit dieser Bilanz liege der Winter 2015 nicht einmal unter den ersten zehn Plätzen der wärmsten Winter seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1951.

Kältester Winter im Jahre 1963 mit Mitteltemperatur - 4,4 Grad

Den wärmsten Winter verzeichnete die Landeshauptstadt mit der Mitteltemperatur von 5,4 Grad im Jahre 2007, den kältesten Winter im Jahre 1963 mit der Mitteltemperatur von 4,4 Grad unter dem Gefrierpunkt. „Am 10. Januar wurde mit dem Tagesmaximum von 15,6 Grad die höchste Temperatur dieses Winters registriert und am 29. Januar wurde mit minus 9,8 Grad die tiefste Lufttemperatur gemessen. Insgesamt gab es 44 Frosttage, das sind acht weniger als im langjährigen Mittel“, sagt Klaus Riedl.

Besonders trüb, sagt der Experte, sei der Dezember mit lediglich 20,5 Stunden Sonnenschein gewesen, dies habe aber der Februar mit 100,8 Sonnenstunden wieder wett gemacht.

Die Regenmengen im Winter waren mit 123,2 Liter pro Quadratmeter etwas über dem Durchschnitt, der sich auf 109,2 Liter pro Quadratmeter beläuft. „Allerdings fiel die Bilanz der einzelnen Wintermonate sehr unterschiedlich aus. Sehr nass war der Januar mit 72,1 Liter pro Quadratmeter. Damit liegt er an dritter Stelle der nassesten Januare seit Beginn der Aufzeichnungen. Dafür war der Februar mit nur 15,3 Liter pro Quadratmeter ziemlich trocken.“

Über den Februar als letzten Wintermonat fällt Klaus Riedl folgendes Urteil: „Er war zu kalt, zu trocken, und es gab überdurchschnittlich viel Sonne.“ Mit der Mitteltemperatur von 1,2 Grad war er um minus 0,7 Grad zu kalt. „Das ist aber bei Weitem kein Rekordwert. Der kälteste Februar war im Jahre 1956 mit der Mitteltemperatur von minus 8,8 Grad, der wärmste war 1990 mit dem Mittelwert von 7,6 Grad über null.

Der wärmste Tag des Monats wurde am Schnarrenberg am 20. Februar mit dem Höchstwert von 13,3 Grad gemessen. Die tiefste Temperatur maßen die Meteorologen in den Frühstunden des 7. Februar mit minus 6,8 Grad. Viel Sonne gab es vor allem durch den tagelangen Einfluss der Hochdruckgebiete Gabriela und Isa in der zweiten Februardekade.

Am 20. Februar schien die Sonne 9,5 Stunden, am 26. Februar sogar 9,7 Stunden lang. Mit dem gesamten Monatsniederschlag von 14,1 Liter pro Quadratmeter war der Monat zwar sehr trocken, dennoch steht er nur an achter Stelle der Aufzeichnungen.