Kehraus im November – in der Stadt überwiegt das Grau Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Der November fühlt sich in Stuttgart zu kalt an – ist es aber statistisch nicht. Zumindest noch nicht.

Stuttgart - Der November hielt lange, was er in seinen Genen hat. Depri-Wetter, es wurde kaum hell und am vergangenen Wochenende auch noch dermaßen schmuddelig und stürmisch, dass es selbst den heitersten Karnevalisten am 11. 11. einen Schleier aufs Gemüt legte. Der Blick aus dem Fenster offenbarte acht bis zehn verschiedene Grautöne und als dann auch noch die Temperatur am Sonntag stetig in den Keller fuhr, bemühten viele wieder den altbekannten Spruch, dass es ja nicht so weit her sein kann mit dem Klimawandel.

Das ist allerdings Unsinn. Die Temperaturen waren bis Sonntag eher zu warm und liegen seither in einem für November durchaus normalen Bereich. „Um diese Zeit messen wir in Stuttgart im Mittel zwischen acht Grad am Tag und zwei Grad in der Nacht“, erklärt der Meteorologe Andreas Pfaffenzeller vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Da liegen wir, außer in den kommenden Nächten, ziemlich dicht dran.

Feinstaubalarm bis Samstag

Also alles ganz normal – ungewöhnlich war aber der heftige Niederschlag am vergangenen Wochenende. Allein am Sonntag wurden an der DWD-Station am Schnarrenberg 24 Liter Niederschlag gemessen, das ist ungefähr die Hälfte dessen, was in einem durchschnittlichen November an Regen vom Himmel fällt.

Das trüb-feuchte und windige Wetter hatte aber zumindest einen Vorteil – die Luft war doch ziemlich sauber. Besonders in Sachen Feinstaub, der im gesamten November auch am Hotspot Neckartor bezüglich des Grenzwertes noch kein Thema war. Insgesamt wurde die Marke von 50 Mikrogramm Feinstaub je Kubikmeter Luft seit Start der Alarm-Saison am 15. Oktober an vier Tagen überschritten – die lagen aber alle im Oktober. Vor einem Jahr war es im gleichen Zeitraum ein Tag mehr. Und aktuell wird der November nun doch noch deutlich schlechtere Luft in der Stadt bringen. „Von Mittwoch bis zum Freitag erwarten wir eine stark austauscharme Wetterlage“, erklärt Meteorologe Pfaffenzeller. Und dies lässt besonders in der kühlen Jahreszeit die Feinstaubwerte klettern, weshalb von Mittwoch bis voraussichtlich Freitag wieder Feinstaubalarm in der Stadt herrschen.

Unterschiedliche Prognosen für kommende Woche

Ob der kühle November auch ein Fingerzeig auf eine kalten Winter ist – da gibt es noch keine belastbare Prognose. Am Wochenende soll es jedenfalls wieder vor allem am Tag kühler und insgesamt nasser werden, das Ganze bei einer Schneefallgrenze, die bis etwa 500 Meter herunter kommen könnte. Wie es dann weitergeht, da streiten sich die Wetterexperten und ihre Modelle. Ein amerikanisches Modell rechnet für die kommende kommende Woche eher mit deutlich zu warmem Wetter für ausgangs November, ein europäisches mit möglichweise Schnee bis ins Flachland.

Wir sind gespannt – und die Stadt auf alle Eventualitäten eingerichtet. Die Salzlager bei der Abfallwirtschaft Stuttgart sind voll, die Pflüge bereit.