Während der Kulturwoche haben die Werkrealschüler mit renommierten Künstlern zusammengearbeitet, unter anderem haben sie mit dem Tanztrainer Sascha Priklopil eine Tanzshow einstudiert. Foto: Fatma Tetik

Rap statt Mathe, Hip-Hop statt Deutsch. In der Werkrealschule im Bildungszentrum Seefälle in Filderstadt geht es diese Woche vor allem um eines: um Kunst. Wir erzählen, was dabei herausgekommen ist.

Bonlanden - Statt Mathe und Deutsch zu pauken, hatten die Schülerinnen und Schüler der Werkrealschule im Bildungszentrum Seefälle in dieser Woche die Möglichkeit, mit renommierten Künstlern zusammenzuarbeiten. An der Schule findet die Kulturwoche statt, die aus dem Programm „Kulturagenten für kreative Schulen“ hervorgegangen ist.

Die Werkrealschule war bis zum Jahr 2015 Teil der Modellphase, die durch die Kulturstiftung des Bundes und der Stiftung Mercator gefördert wurde. Ziel des Programmes war es, Kinder und Jugendliche nachhaltig für Kunst und Kultur zu begeistern und sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. „Wir haben sehr gute Erfahrungen mit dem Programm gemacht und wollen das Angebot für unsere Schüler aufrecht erhalten“, sagt der Rektor der Schule, Ralph Schindler.

Schüler arbeiten in neun Workshops

Da sich die Stadt an der Fortsetzung des Programms nicht beteiligt hat, stemmt die Werkrealschule die Kulturwoche mit Geld aus dem Schuletat. Die Kulturbeauftragten der Schule, Beate Kreissl und Julia Schlatter, haben ein breit gefächertes Angebot für die Schüler auf die Beine gestellt. Gemeinsam mit Künstlern und Lehrern arbeiten die Mädchen und Jungen in neun selbst gewählten Workshops zum Thema „Weltreise“.

Mit der Künstlerin Martina Geiststellen die Workshop-Teilnehmer Flaggen her. Bei der Motivauswahl haben die Schüler freie Wahl. Die Fahnen der Schüler zeigen Brücken, Kakteen oder Trachtenkostüme. Im Workshop mit der Künstlerin Barbara Wolf von der Filderstädter Kunstschule fertigen die Schüler 3-D-Bilder an, und bei der Künstlerin Beate Blankenhorn entstehen farbig angelegte Porträtzeichnungen. Aus Sperrmüllteilen und Elektroschrott konstruieren die Schüler mit dem Produktdesigner Tobias Martsch einen aufwendigen, vier mal zwei Meter großen Flugsimulator. „In einer fünfminütigen Simulation heben wir dann zu einer Flugreise durch die Welt ab“, kündigt der Künstler an.

Es geht um den wertschätzenden Umgang

Mit dem international bekannten Skulpteur Jörg Steegmüller aus Ostfildern arbeiten die Schüler an der Umsetzung von Reise-Vehikeln. „Ich bin sehr beeindruckt, wie kreativ, detailgetreu und konzentriert sich die Schüler an die Arbeit machen“, sagt Steegmüller. Innerhalb kurzer Zeit sind bereits erste Modellfahrzeuge entstanden, darunter ein Amphibienfahrzeug, das sowohl im Wasser als auch an Land zum Einsatz kommen kann, ein Bananenflugzeug, Boote, Schiffe, Jets und ein Zeppelin.

Neben den handwerklichen Workshops haben die Schüler auch die Möglichkeit, in die Welt von Tanz, Theater und Gesang einzutauchen. Mit dem mehrfachen Meister und Tanztrainer Sascha Priklopil studiert eine Mädchen-Gruppe eine Hip-Hop-Choreografie ein, während nebenan einige Jungs das Rappen und Beatboxen lernen. „Im Vordergrund steht ein wertschätzender Umgang mit Worten und kein dirty rap“, erklärt der Workshop-Leiter Nathan Grant. Die Schüler schreiben nicht nur ihre eigenen Raptexte, sondern lernen auch, sie im Rhythmus der Beats vorzutragen. Die Darbietungen werden in einem Videoclip zusammengestellt.

Dem gebürtigen US-Amerikaner Grant von der Band „Flamekeepers“ ist es ein Anliegen, die verborgenen Talente der jungen Teilnehmer zu fördern. „Manche haben echtes Potenzial.“

Die Ergebnisse der Workshops werden am heutigen Freitag, 21. Juli, 15.30 bis 17.30 Uhr, in der Aula und den Ausstellungsräumen der Werkrealschule, Mahlestraße 18, präsentiert. Das Kultur-Café bietet Erfrischungen an.