Messstation am Stuttgarter Neckartor: Von kommendem Jahr an sind Fahrverbote geplant Foto: dpa

Selbst wenn es die Stadt Stuttgart schafft, die Feinstaub-Belastung am Neckartor unter die EU-Grenzwerte zu drücken, hat sich das Problem damit noch nicht erledigt. Denn irgendwann dürften die Grenzwerte weiter verschärft werden.

Stuttgart - Während Stuttgart sich noch abmüht, beim Feinstaub die aktuellen EU-Grenzwerte einzuhalten, denken Gesundheits- und Umweltorganisationen bereits über eine Verschärfung der Vorgaben nach.

Laut Umweltbundesamt überarbeitet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gerade ihre Richtlinien für die Luftqualität, Die aktuellen „Air Quality Guidelines“ stammen aus dem Jahr 2005. Zwei Jahre dürfte diese Überarbeitung noch dauern, heißt es aus dem Amt, dann wird die WHO nach Einschätzung von Experten wahrscheinlich mit noch strengeren Richtlinien aufwarten – unter anderem für Feinstaub.

Wachsender Druck

Schon jetzt empfiehlt die WHO bei Feinstaub zum Teil deutlich strengere Grenzwerte als jene, auf die sich die EU-Mitgliedsstaaten letztlich geeinigt haben. Eine weitere Verschärfung der Richtlinien wäre für die EU zwar ebenfalls nicht bindend. „Aber der Druck auf die EU würde wachsen, die Grenzwerte weiter zu verschärfen“, sagte der zuständige Fachmann beim Umweltbundesamt, Dietrich Plaß, unserer Zeitung.

41 000 vorzeitige Todesfälle

Laut Plaß ist hinreichend belegt, dass Feinstaub in jeglicher Konzentration gesundheitsschädlich ist – also auch dann, wenn die aktuellen Grenzwerte eingehalten werden. Ein weiteres Absenken der Grenzwerte könnte demnach auch die Zahl der vorzeitigen Todesfälle durch Herz-Lungenerkrankungen weiter senken, die Gesundheitsforscher auf Feinstaub zurückführen. Im Moment liegt diese Zahl allein für Deutschland bei 41 000 pro Jahr.

Fahrverbot für ältere Diesel

Nach jahrelangem Rückgang der Feinstaubbelastung wird der EU-Grenzwert in Stuttgart nur noch am Neckartor nicht eingehalten. Ab 2018 soll es daher an Tagen mit Feinstaubalarm Fahrverbote für ältere Dieselfahrzeuge geben. Damit soll zugleich auch die Stickoxid-Belastung gesenkt werden, die noch an mehreren der vielbefahrenen Stellen in der Stadt zu hoch ist.