Der türkische Nationalflieger streicht Deutschlandverbindungen. Foto: Mauritius

Die Fluglinie verlässt wegen des starken Passagierrückgangs zum Winter die Regionalflughäfen Friedrichshafen und Karlsruhe.

Friedrichshafen/Karlsruhe - Die Fluggesellschaft Turkish Airlines reagiert auf den Putschversuch und anhaltende Unruhen in der Türkei mit einer teilweise drastischen Verringerung des Flugangebots. Der Grund dafür ist, dass die Passagierzahlen im zurückliegenden ersten Halbjahr eingebrochen sind. Der Verlust in den ersten sechs Monaten des Jahres beträgt konzernweit mehr als 570 Millionen Euro. Für den kommenden Winterflugplan, der Ende Oktober beginnt, streicht die Airline nun an den Standorten Friedrichshafen, Karlsruhe/Baden-Baden und Münster/Osnabrück sämtliche Verbindungen von und nach Istanbul. Ende März soll dann der Zubringerverkehr in Richtung des internationalen Drehkreuzes Istanbul wieder anlaufen.

Den Flughafen Friedrichshafen trifft die Streichung hart, zumal er erst vor Kurzem seinen pleitegegangenen Heimatflieger VLM und damit fast 20 Prozent seines Passagieraufkommens verloren hat. Durch den vorübergehenden Rückzug von Turkish Airlines werde die Zahl der Fluggäste während des Winters vermutlich um 29 000 sinken, sagte ein Sprecher. Eine Sprecherin des Baden-Airparks sprach von Tausenden Passagieren, die gegenüber den Plänen fehlen könnten. Weil Turkish Airlines erst in diesem Sommer in Karlsruhe/Baden-Baden den Flugbetrieb aufgenommen hat, fällt dort eine genauere Prognose schwer. Durch zusätzliche Winterangebote anderer Fluglinien könne der Verlust aber wohl mehr als kompensiert werden, so die Sprecherin. In Münster geht man von einem Verlust von 15 000 Passagieren aus. An anderen Flughäfen, unter anderem in Stuttgart und München, agiert die Turkish Airlines zurückhaltender und streicht lediglich Einzelverbindungen.

Nach übereinstimmenden Branchenberichten hat die Linie kürzlich ihre eigene Jahresprognose kassiert und erwartet bis Ende des Jahres anstatt 72,4 Millionen nur noch 63,4 Millionen Passagiere. 2015 hat die Firma noch einen Rekordgewinn von 993 Millionen Euro eingeflogen.