Es wird eng und enger auf der Erde: Gegenwärtig leben 7,43 Milliarden Menschen auf dem Planeten, in 83 Jahren werden es rund elf oder sogar 26 Milliarden sein. Foto: dpa

Menschen wohnen in riesigen Hochhäusern in riesigen Städten. Die Straßen sind überfüllt, es gibt in vielen Regionen zu wenig zum Essen. Könnte so die Zukunft aussehen?

Stuttgart/New York - Nie gab es so viele Menschen auf der Welt wie heute. Die Weltbevölkerung wächst rasant. Jede Sekunde werden 2,5 Menschen mehr geboren als sterben. Das sind 150 neue Menschen pro Minute, 9000 pro Stunde, 216 000 pro Tag, 1,512 Millionen pro Woche und 78,624 Millionen pro Jahr.

7 429 331 950 Menschen

In dem Moment, wo diese Zeile geschrieben wird, leben 7 Milliarden 249 Millionen 331 Tausend 950 Menschen auf diesem Planeten.

Manche fragen sich deshalb: Wird es auf der Erde eng? Wie viele Menschen kann dieser Planet verkraften, ohne dass die Gesellschafts- und Ökosysteme kollabieren? Und wie viele werden im Jahr 2025, 2050 und 2100 sein? Um auf die mit der globalen Demografie verbundenen Probleme aufmerksam zu machen, riefen die UN erstmals am 11. Juli 1989 den „World Population Day“ – Weltbevölkerungstag – aus.

Weltbevölkerungs-Karte

In unserer interaktiven Weltkarte zeigen wir anhand ausgewählter Länder, wie sich bis zum Jahr 2050 und 2100 die dortige Bevölkerung entwickeln könnte.

Weltbevölkerung im 21. Jahrundert

Jedes Jahr veröffentlichen die United Nations den „World Population Prospects“, eine umfangreiche Studie mit einer Fülle von Statistiken, Grafiken und Infos zur künftigen Bevölkerungsentwicklung. Darin enthalten sind auch die Weltbevölkerungsprojektionen für das 21. Jahrhundert.

Die Vereinten Nationen und die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung gehen davon, dass die Weltbevölkerung von heute 7,4 Milliarden Menschen auf rund 9,8 Milliarden im Jahr 2050 und circa 11,2 Milliarden im Jahr 2100 wachsen. Das geht aus den aktuellen Weltbevölkerungsprojektionen 2017 der Vereinten Nationen (UN) hervor.

Weltbevölkerung: Szenarien

Laut der UN-Studie sind vier Szenarien denkbar:

1. Niedrige Variante – 7,3 Milliarden Menschen: Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau von heute 2,5 Kindern wird weltweit bis 2100 auf 1,5 Kinder pro Frau steigen.

2. Mittlere Variante – 11,2 Milliarden Menschen: Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau von heute 2,5 Kindern wird weltweit bis 2100 auf zwei Kinder pro Frau sinken.

3. Hohe Variante – 16,5 Milliarden Menschen: Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau von heute 2,5 Kindern wird weltweit bis 2100 auf drei Kinder pro Frau steigen.

4. Konstante Variante – 26,3 Milliarden Menschen: Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau in jedem einzelnen Land der Erde bleibt bis 2100 konstant auf dem heutigen sehr unterschiedlichen Niveau, würde die Weltbevölkerung bis zum Ende des Jahrhunderts auf 26,3 Milliarden Menschen anwachsen.

Europa schrumpft, Afrika und Indien wachsen

Das stärkste Wachstum werden weiterhin die Entwicklungsländer und Schwellenländer verzeichnen. Während Europas, Nordamerikas und Japans Bevölkerung schrumpft, wird sie in Afrika, Asien und vor allem in Indien explodieren. Manche Forscher wie Alisa Kaps gehen davon aus, dass sich ein Gleichgewicht in der Weltbevölkerung einstellen wird.

Die Humangeografin vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung interessiert etwa: Wie viele Kinder werden geboren? Und wie viele Menschen sterben? „Durch diese Daten können wir in etwa abschätzen, wohin sich ein Land entwickelt“, erklärt Alisa Kaps. Also ob es dort mehr Menschen werden oder weniger. „Bis zum Jahr 2100 dürften knapp elf Milliarden Menschen auf der Erde leben“, sagt die Forscherin. „Es ist möglich, dass wir uns bei dieser Zahl einpendeln. Vielleicht werden wir sogar weniger. Bisher ist aber kein Land unaufhörlich weitergewachsen.“