An der Stelle der abgebrannten Flüchtlingsunterkunft soll schon bald eine neue Einrichtung entstehen. Foto: dpa

In Weissach im Tal im Rems-Murr-Kreis will man eine neue Einrichtung für Flüchtlinge bauen. Genau an der Stelle, an der am Montagmorgen eine Unterkunft abgebrannt war.

Unterweissach - Die Gemeinde Weissach im Tal (Rems-Murr-Kreis) will mit dem Bau eines neuen Flüchtlingsheimes an der Stelle der abgebrannten Unterkunft ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit setzen. Der Vorschlag des Projektes nach dem Motto „Wir lassen uns nicht unterkriegen“ werde am kommenden Donnerstag dem Gemeinderat in einer außerordentlichen Sitzung präsentiert, sagte Ordnungsamtsleiter Rudolf Scharer am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. „Ich bin zuversichtlich, dass das Gremium die Idee befürwortet.“ Zugleich denkt die Kommune über Möglichkeiten nach, den Schutz der bereits im Ort lebenden Flüchtlinge und derer, die noch kommen, zu verstärken.

Anfang kommender Woche werden voraussichtlich die Ergebnisse der Untersuchung von Bauschutt und Elektroinstallation aus der Weissacher Ruine im Kriminaltechnischen Institut in Stuttgart erwartet. Die Ursachenforschung gestaltet sich schwierig, weil Heizöl im Gebäude ausgelaufen ist und deshalb etwaige Brandbeschleuniger wie Diesel oder Benzin nicht davon unterschieden werden können. Zeugen des Brandes am frühen Montagmorgen hat die Polizei nach weiteren Angaben eines Sprechers bislang nicht gefunden. Zu etwaigen Erkenntnissen der Befragung von Personen der rechten Szene im Rems-Murr-Kreis gab er keine Auskunft. Innenminister Reinhold Gall (SPD) hatte den Verdacht geäußert, dass es sich um Brandstiftung handelt.

Grundmauern könnten stehen bleiben

Vermutlich würden die Grundmauern des am frühen Montagmorgen abgebrannten Gebäudes stehen bleiben, und darauf könne die Unterkunft mit 20 Plätzen wieder errichtet werden, erläuterte Scharer. Im kommenden Sommer könnten die Arbeiten fertiggestellt werden. Überdies denkt Weissachs Bürgermeister Ian Schölzel (parteilos) darüber nach, in der Gemeinde lebende pensionierte Polizeibeamte um Schutz für Asylunterkünfte zu bitten und ihre Erfahrungen ehrenamtlich einzubringen. Ein Ex-Polizeibeamter habe bereits seine Hilfe angeboten. Bislang leben 35 Flüchtlinge in der Kommune, in Kürze sollen mindestens 80 hinzukommen.

Scharer ergänzte, es gehe nicht um Schnellschüsse, sondern um ein mit der Polizei abgestimmtes Konzept. Auch müssten die Kompetenzen etwaiger Helfer geklärt werden. Möglicherweise könne sich Weissach für die zunehmenden Schutzmaßnahmen auch mit den benachbarten Kommunen Auenwald und Almersbach zusammentun.

Im Innenministerium zeigte man sich überrascht von der Idee. Es seien Pensionäre aus Polizei und Innenverwaltung angeschrieben worden, dabei gehe es aber lediglich um deren Einsatz bei der Registrierung von Flüchtlingen, nicht aber deren Schutz.