In der Grundschule Strümpfelbach fallen wöchentlich vier Schulstunden aus. Foto: dpa

Für zwei Pädagoginnen der Grundschule Strümpfelbach gibt es keinen vollständigen Ersatz. Die Schule ist kein Einzelfall. Auch in Endersbach ist es schon zu Engpässen bei der Lehrerversorgung jüngst gekommen.

Weinstadt - Die Grundschule Strümpfelbach hat mit dem Bädle im Ort beste Voraussetzungen, um ihren Schülern regelmäßig Schwimmunterricht geben zu können – eigentlich. Denn nützen kann sie die Einrichtung, die sich quasi direkt vor der Schultür befindet, derzeit nicht mehr. Der Grund: akuter Lehrermangel.

Vier Lehrstunden fallen deswegen wöchentlich aus. „Und damit sind wir noch gut bedient“, sagt die Elternbeirätin Martina Mannschreck. Denn es hätte die kleine Schule in dem Weinstädter Teilort noch viel schlimmer treffen können, nachdem zwei Lehrerinnen in diesem Frühjahr in Mutterschutz gegangen sind. Darüber habe die Schulleitung die Eltern bereits im vergangenen Dezember informiert, berichtet Mannschreck, und sich auch frühzeitig um einen vollständigen Ersatz für die beiden Kolleginnen bemüht – den sie jedoch nicht bekam. Zwar fanden sich auf den letzten Drücker noch zwei Rückkehrerinnen aus der Elternzeit. Allerdings können diese das gesamte offene Stundenkontingent nicht abdecken. Darauf erhöhten die an der Grundschule verbliebenen Lehrerinnen ihre Deputate so weit wie möglich, konnten damit die Anzahl der ausfallenden Stunden zumindest von zehn auf vier reduzieren.

Die Grundschule Strümpfelbach ist kein Einzelfall

„Damit trifft es nun nicht Mathe oder Deutsch sondern ‚nur’ Schwimmen“, sagt Mannschreck, die der Schulleitung und dem zuständigen Staatlichen Schulamt in Backnang keinen Vorwurf macht, wohl aber der Landesregierung, „die am falschen Fleck spart“ und zu wenige Lehrer für Krankheits- und Schwangerschaftsvertretungen vorhalte. „Die Grundschule Strümpfelbach ist ja kein Einzelfall, in Endersbach war das auch schon ein großes Thema“, berichtet Mannschreck. Und an der weiterführenden Schule, auf die ihre ältere Tochter gehe, sehe es nicht anders aus.

Sabine Hagenmüller-Gehring vom Staatlichen Schulamt Backnang bestätigt auf Nachfrage, dass es jüngst auch in Endersbach zu Engpässen in der Lehrerversorgung gekommen ist. „Je später es im Schuljahr zu Ausfällen kommt, desto schwieriger wird es“, sagt die Schulrätin. Denn wer zum Schuljahresanfang nicht eingestellt worden sei, orientiere sich um. Von November an werde es daher – das zeigten die Erfahrungen aus den vergangenen drei bis vier Jahren – eng, Vertretungen zu finden. „Denn das geht nur in dem Maß, wie wir Leute haben.“

Es fehlt an Leuten, nicht am Geld

Es fehle also nicht an den finanziellen Mitteln, Vertretungslehrer zu bezahlen, sondern schlicht am Personal. In diesem Schuljahr sei die Situation zudem besonders schwierig, eben weil für viele Programme des Landes, wie etwa Ganztagsschulen und Vorbereitungsklassen für Flüchtlinge mehr Lehrer bereits eingestellt wurden. „Der Markt ist leer“, sagt Hagenmüller-Gehring. „Ich will da nichts beschönigen.“ Sie könne deswegen nur versuchen, die größte Not zu lindern und verstehe, dass Strümpfelbacher Schuleltern damit unzufrieden sind: „Und das zurecht.“