Stefanie Schwarz ist die 51. Württemberger Weinkönigin. Foto: dpa

Die Untertürkheimerin Stefanie Schwarz ist die amtierende Weinkönigin. Ihrem Vater Markus und dem Bruder Ludwig – beide Winzer – war ihr Adelstitel gar einen Königinnen-Wein wert.

Stuttgart - Die Sehnsucht nach blauem Blut ist groß. Das zeigt sich allein durch die massive Präsenz diverser Königshäuser in den Medien. Deshalb ist die Idee der Weinwirtschaft, sich einfach selbst einen Adelstitel zu verleihen, großartig: Aktuell amtiert bereits die 66. Deutsche Weinkönigin. Die Württemberger zogen schnell nach und krönten mit der Stuttgarterin Martha Gohl im Jahr 1950 ihre erste königliche Hoheit. Eine Zeit lang versuchten Württemberg und Baden sogar, eine gemeinsame Herrscherin für beide Anbaugebiete einzusetzen – aber das ging auf Dauer nicht gut. Seit den 1970er Jahren ist der Titel endgültig etabliert. Im Prinzip handelt es sich bei der Königinnenwahl um Deutschlands erste Casting-Show: Mittlerweile wird die Entscheidung auch im dritten Programm im Fernsehen übertragen.

Mit Stefanie Schwarz hat es in dieser Amtsperiode wieder eine Untertürkheimerin auf den Weinköniginnen-Thron geschafft. Die 25-Jährige sieht aber nicht nur nett aus, sie kennt sich zudem gut im Geschäft aus. Nach einer Weinbaulehre studiert sie nun in Geisenheim internationale Weinwirtschaft – und sie entstammt natürlich einer Weingutsfamilie. Ihrem Vater Markus und dem Bruder Ludwig war der Adelstitel logischerweise einen Königinnen-Wein wert. Es ist ein Lemberger, weil das ihre Lieblingssorte und quasi die württembergische Majestät der Reben ist. Rund und fruchtig schmeckt der Tropfen aus dem Holzfass – durchaus nach blauem Blut.

Das Urteil der StZ-Weinrunde: Harald Beck Ein Lemberger für die Weinkönigin, das geht sortentechnisch natürlich schon mal in Ordnung. Ein fruchtiger Tropfen in diesem Fall, beerig-rund und ohne undiplomatische Kanten – vielleicht fehlt etwas die majestätische Eleganz.

Holger Gayer In diesem Fall muss man keine Revolution anzetteln: Der Königinnen-Lemberger ist in Ordnung. In der Farbe tiefschwarz, hat er ein Blaubeer-Aroma, das verbunden mit erdigen Tönen ein nettes Ganzes ergibt – ohne dabei zu strahlen.

Lemberger trocken 2013, 9 Euro, Weingut Schwarz, Stuttgart-Untertürkheim, 07 11/33 47 27, www.weingut-schwarz.eu.