Foto: Peter-Michael Petsch

Expertin Natalie Lumpp fachsimpelt mit VfB-Trainer Bruno Labbadia und Flughafenchef Georg Fundel.

Stuttgart - Beim Weindorf-Treff von Stuttgarter Nachrichten und SWR 4 kommen Prominente ins Plaudern. Dabei trifft die Weinexpertin Natalie Lumpp auf respektable Weinkenner wie Bruno Labbadia, Trainer des VfB Stuttgart, und Flughafen-Chef Georg Fundel. 

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Es gibt weiß Gott genug Menschen, die reden, ohne vorher groß nachzudenken. Doch selbst Dampfplauderer kommen gelegentlich ins Grübeln. Die Tischgesellschaft einer weinverrückten Weinexpertin bei einem Weinfest könnte ein solcher Anlass sein. Heißt die weinverrückte Weinexpertin allerdings Natalie Lumpp, muss sich keiner Sorgen machen, sich zu blamieren. Der TV-erfahrenen Kennerin geht es beim Weindorf-Treff von Stuttgarter Nachrichten (StN) und SWR 4 Radio Stuttgart weniger um eine akademische denn um eine unterhaltende Betrachtung von Weingenuss und Weinkultur. Zu gelegentlichem Übermut neigende Menschen wie StN-Moderator Tom Hörner laufen dann trotzdem Gefahr, sich verbal zu vergaloppieren. Als es um aufstrebende Weinanbaugebiete geht, erklärt Frau Lumpp, in Deutschland erhältliche chinesische Tropfen seien im Geschmack zwar „meist unterirdisch, aber ich habe mir sagen lassen, dass es dort gute Weine gibt“. China sei inzwischen das fünftgrößte Weinbauland der Welt. Hörners Versuch eines seriösen Diskussionsbeitrags: „Reiswein war früher, oder?“ Autsch!

Die weiteren Gäste am Dienstag, der Trainer des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart Bruno Labbadia, und Georg Fundel, Chef des Stuttgarter Flughafens, erweisen sich dafür als kompetent Weingesprächspartner. Wobei Ersterer erst bescheiden vorgibt, kein Kenner zu sein, sich dann aber als „großer Fan eines Shiraz“ bezeichnet. „Ich mag dessen fruchtigen und beerigen Charakter.“ Labbadia und Shiraz – für Frau Lumpp kein Wunder: Sie bemüht für Wein zuweilen ungewöhnliche Kategorien und stellt sich bei dem kräftigen Roten „einen jungen, muskulösen Mann“ vor – Sportler, auch Fußballer. Der Flughafenchef darf sich ebenso geschmeichelt fühlen. Mit einem Sauvignon Blanc, Fundels Lieblingsrebe, verbindet Natalie Lumpp gleichfalls ein gestandenes Mannsbild. Georg Fundel hat sich in der Weinlaube Alte Kanzlei schon bei der zuvor anberaumten Blindverkostung als recht geschmackssicher erwiesen, das Mineralwasser als „Sprudel, vielleicht mit einem Tropfen Wein drin“ und den Lemberger gleich nach dem ersten Nippen erkannt.

Bruno Labbadia hätte bei der Verkostung wohl eine ähnlich gute Figur gemacht, ist aber später zum Weindorf-Treff gestoßen. Um 17 Uhr, gewissermaßen Anstoßzeit beim Laubenplausch von SWR und StN, hat der Fußballlehrer noch auf dem Trainingsplatz gestanden. Nein, kein Straftraining nach dem sonntäglichen 1:6 seines VfB beim FC Bayern München. Er sei kein Freund von Aktionismus, sagt Labbadia, zumal, wenn er während der anstehenden Länderspielpause nur sieben Spieler um sich hat. Straftraining „wäre ungerecht gewesen“. Kein Widerspruch vom Publikum. Im Gegenteil, Bruno Labbadia hat bei den Fans Kredit. Jung und Alt haben ihn auf dem prächtig besuchten Weindorf mit viel Applaus begrüßt. Zahlreiche Väter schieben ihre Sprösslinge zum Erinnerungsfoto in die Laube.

Groß erklären muss Labbadia die Pleite bei den Bayern ohnehin nicht mehr. Das liegt einerseits daran, dass ihn die Moderatoren Axel Graser von SWR 4 und Tom Hörner nicht allzu sehr mit Fragen danach quälen. Anderseits sitzt Natalie Lumpp am Tisch. Sie verbreitet eine derart gute Laune, dass sie die Moderatoren etwas respektlos fragen, wie viel sie als Berufsweingenießerin denn an einem Tag so wegkippe. „Das ist ulkig, alle denken immer, dass ich viel Wein trinke“, entgegnet Natalie Lumpp.

Selbstverständlich müsse sie, um bei Seminaren und Verkostungen einen klaren Kopf zu behalten, das meiste ausspucken. Georg Fundel jedenfalls würde den Job nicht mit ihr tauschen. „Dazu gehört Disziplin, ich weiß nicht ob ich die den ganzen Tag hätte.“

Ein Weinseminar ist der Weindorf-Treff zwar nicht, lernen kann man aber dennoch manches. Natalie Lumpps Ansicht, dass der Riesling „der König der Weine“ sei, mag noch die wenigsten überraschen. Dafür womöglich umso mehr ihr Tipp, dass mäßiger Rieslingkonsum beim Essen hilft, „schlank zu werden“. Wohl bekomm’s.