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Bei unserem letzten Weindorf-Treff plaudern wir unter anderem mit Playmate Mia Gray und Musical-Star Pia Douwes.

Stuttgart - Von Mia zu Pia zu Eric zu Dodo – beim fünften und vorerst letzten Weindorf-Treff der Stuttgarter Nachrichten (StN) und des SWR 4 Radio Stuttgart in Inges Rathauslaube dreht sich vordergründig viel um vokallastige Spitz- , Künstler- oder tatsächliche Taufnamen. Vor allem aber geht es um Bühne, um sich zeigen, um sich präsentieren. Um Äußerlichkeiten, mag man argwöhnen.

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Auf einen Nenner gebracht: Mia Gray wurde Playmate 2009 des deutschen Playboy, weil sie einem bestimmten Schönheitsideal entspricht, Eric Gauthier setzt seinen Körper im Fach Ballett ausdrucksstark in Szene, Pia Douwes als Gesamtkunstwerk singt, spielt und tanzt als Grande Dame des Metiers seit Jahren auf allen europäischen Musical-Bühnen. Nur Dominik Kuhn – genau, Dodo – fällt auf den ersten Blick aus dem Rahmen: „Bei so was bin i immer blöd“, wehrt der schwäbische Sprachkünstler ab, wann immer die Moderatoren Tom Hörner (StN) und Ute Weber (SWR 4) etwas verlangen, das nicht zumindest mittelbar mit seinem Dialekt zu tun hat.

Kuhn ist dadurch bekannt geworden, dass er Szenen aus amerikanischen Filmen oder Serien auf witzige Weise schwäbisch synchronisiert und auf dem Internetportal Youtube veröffentlicht hat. US-Stars wie Bruce Willis und Kiefer Sutherland wurden dabei kurzerhand zu typisch schwäbischen Bruddlern. „Agfanga han i drmit 2005 em Dull“, erzählt Kuhn. Soll heißen: Es fing aus einer Laune heraus an. Inzwischen ist er TV-erfahren, bringt bekannten Schauspielern wie Heino Ferch schwäbisch bei und spielte zuletzt selbst in der schwäbischen Kommödie „Die Kirche bleibt im Dorf“ mit. Willis habe sich noch nie über die Verulkung beschwert, berichtet Kuhn, der derzeitige baden-württembergische Landevater Winfried Kretschmann sich dafür schon einmal für eine lustige Synchronisation bedankt. Mehr Ehre geht für einen Schwaben kaum.

Für Pia Douwes ist es schwierig, ihre Kunst zu präsentieren – nicht nur, weil sie am Abend eine Show zu bestreiten hat. Eine Weindorf-Laube taugt nicht als Arbeitsplatz für eine Musical-Sängerin, hier braucht es die große Bühne im Stuttgarter SI-Centrum. „Rebeeeeeeeca“ – der Einspieler des SWR versetzt die vielen Douwes-Fans trotzdem in Verzückung und lässt die Digitalkameras fiepen. „Stuttgart ist jetzt mein Zuhause“, sagt Pia Douwes, Genehmigt. Seit „Rebecca“ und zuvor „Elisabeth“ und „Die drei Musketiere“ geht sie in jedem Fall als holländische Schwäbin durch.

Eric Gauthier hat das Schwäbische, besser gesagt schwäbische Esskultur bereits verinnerlicht. Sein Song über „Käsespätzle“, „Gristall-Weizen“ und „Moultaaaschen geschmeelzt“ macht sich nirgendwo besser als in einer Weindorf-Laube, auch wenn seine Fans Melodie und Text längst auswendig können.

Der Chef des Stuttgarter Balletts, Reid Anderson, hat den 18-jährigen begnadeten Tänzer einst mitgebracht. „Irgendwann habe ich ihm gesagt, ich habe genug von Schwanensee an jedem Abend“, erinnert sich Gauthier. Er gründet seine eigene Kompanie, macht seitdem im Stuttgarter Theaterhaus erfolgreich modernes Ballett. „Für alle, denn ins Staatstheater kommen meistens nur Menschen mit Geld“. Neulich, berichtet Gauthier, seien zwei Buben zu seiner Vorstellung gekommen und hätten erst ihre Skateboards unter den Stühlen verstaut.

Wie bei Ballett-Star Gauthier ist auch bei Playmate und Fotomodell Mia Gray der Körper das Kapital, wenn auch auf andere Weise. Irgendeiner habe ihr doch sicher mal versprochen, „Baby, ich bring dich groß raus“, vermutet StN-Moderator Tom Hörner. „Das Wort Baby gibt es in dem Geschäft nicht, vielleicht bei irgendwelchen Hobbyfotografen“, entgegnet Mia Gray. Trotzdem herrscht bei manchen Auftraggebern offenbar ein gewisses Schubladendenken vor. Wie „bei einer verpeilten Aktion“, einem Termin anlässlich des Jubiläums einer Waschstraße in Köngen im Kreis Esslingen. Abgesprochen sei eine Modenschau gewesen. „Dann sollten wir im Bikini Autos waschen.“ In solchen Fällen schreite ihr Ehemann und Manager ein. Ihm könne sie sagen, was ihr nicht gefalle, „ohne dass ich gleich die Zicke bin“. Grundsätzlich seien freizügige Fotos das eine und das Privatleben das andere. „Im Freibad würde ich mich nie oben ohne hinlegen“. Selbst der zotenerprobte Tom Hörner lässt sich davon überzeugen, dass das Erotikgeschäft seine seriösen Seiten hat.

Dass der Weindorf-Treff witzetechnisch doch noch eine Etage tiefer landet, dafür sorgt unfreiwillig SWR-Kollegin Ute Weber. Eric Gauthier ist ein begnadeter Witzeerzähler, obwohl er angeblich nur drei drauf. „Den besten“, verlangt die Moderatorin. Hier die nacherzählte Version: Was ist der Unterschied zwischen einem Kuhschwanz und einer Krawatte? Der Kuhschwanz bedeckt das ganze Ar...“ – „Schnitt!“, ruft Ute Weber.

Es hat trotzdem jeder in der Laube verstanden. Der Weindorf-Treff – Spaß und Ernst zugleich.