Die Lembergertrauben sind schon recht groß, aber noch hart. Foto: Leonie Schüler

In einer Serie begleiten wir den Weinbauer Fabian Rajtschan bei seiner Arbeit im Weinberg.

Feuerbach - Im Juli ist endlich der lang ersehnte Regen gekommen. Während Landwirte und Weinbauern in der ersten Jahreshälfte über zu wenig Niederschlag geklagt haben, hat es in diesem Monat bereits etwa 100 Liter pro Quadratmeter geregnet. „Da es sich schön über mehrere Tage verteilt hat, konnte das Wasser gut in den Boden einsickern und wurde nicht abgeschwemmt“, sagt der Feuerbacher Weinbauer Fabian Rajtschan. Der Regen sei gerade noch rechtzeitig gekommen, denn die jungen Rebstöcke hätten schon sichtbar unter der Trockenheit gelitten und gelbe Blätter gebildet. „Die erholen sich jetzt aber wieder“, sagt er optimistisch.

Mit der Feuchtigkeit im Boden und den warmen Temperaturen seien die Bedingungen für die Weinreben im Moment optimal. „Das wird dazu führen, dass sie sehr stark wachsen werden.“ Rajtschan wird das sogenannte Gipfellaub der Reben daher regelmäßig stutzen müssen. Denn ohne Beschnitt würden die Lianenpflanzen bis zu einer Länge von sechs Metern weiterwachsen und von ihrem Gewicht irgendwann umkippen. Unter dem Rebdach bekämen die Trauben dann kaum noch Sonne ab.

Die Trauben wachsen so lange, bis sie anfangen zu reifen

Wenn das Wetter in den nächsten Wochen sonnig bleibt und es auch immer wieder regnet, rechnet der Weinbauer damit, dass die Reifephase der Trauben schon Ende Juli, Anfang August beginnt. Schon jetzt seien die Trauben recht groß und mit Wasser vollgesogen, aber noch hart. Sobald der Reifeprozess beginnt, hören sie auf, zu wachsen. Dann lagern sich sogenannte wertgebende Stoffe ein, also Zucker, Aromastoffe und Tannin. „Das merkt man daran, dass sie weich werden“, erklärt der Oenologe. Vor dem Reifen enthalten die Trauben noch viel Säure. Um diese abzubauen, brauchen die Reben viel Sonne und ausreichend Wasser. Haben sie von beidem zu wenig, bleibt bis zur Lese ein höherer Säuregrad in den Trauben erhalten.

Das Wetter während der Reifephase prägt somit den Geschmack des späteren Weins entscheidend mit. „Je mehr die Sonne scheint, umso mehr Fotosynthese findet in den Blättern statt und umso mehr wertgebende Stoffe werden in den Trauben eingelagert“, erklärt Rajtschan. Vergangenes Jahr habe während der Reifezeit wenig Sonne geschienen, folglich sei in den Trauben viel Säure und wenig Zucker gewesen. „Für den Weißwein war das in Ordnung, er war dadurch frischer und leichter“, sagt der 28-Jährige. Für den Rotwein sei dies jedoch bedauerlich gewesen: „Er hat nicht so viel Tannin gebildet und war leichter als sonst.“ In diesem Jahr könnten die Klimabedingungen besser passen, „so wie’s aussieht“.