Um das Alte Schulhaus und das Alte Rathaus sanieren zu können, müssten im Doppelhaushalt 2016/2017 rund drei Millionen Euro dafür eingestellt werden. Foto: Chris Lederer

Im Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen ist das Sanierungs- und Nutzungskonzept für den historischen Ortskern in Weilimdorf präsentiert worden. Die Kosten dafür sind deutlich höher, als bislang angenommen.

Weilimdorf - Natürlich könne man angesichts der Kosten im ersten Moment etwas erschrecken, sagte Markus Hartung vom Hochbauamt. Gemeinsam mit dem Leiter des Liegenschaftsamts Thomas Zügel präsentierte er im Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen am vergangenen Freitag das überarbeitete, nun auf rund drei Millionen Euro taxierte Sanierungs- und Nutzungskonzept für das Alte Schulhaus und das denkmalgeschützte Alte Rathaus in Weilimdorf. „Wenn man im historischen Bestand baut, ist es immer teurer“, sagte Hartung. Gegenüber vergleichbaren Projekten bewege man sich finanziell aber noch unter dem Durchschnitt.

Bereits 2011 hatte der Gemeinderat für erste Sanierungsmaßnahmen der beiden Häuser 789 000 Euro bewilligt, war damals allerdings noch von Gesamtkosten in Höhe von etwa 1,5 Millionen Euro ausgegangen. Etwas überrascht über die Kostensteigerung zeigte sich Silvia Fischer von Bündnis 90/Die Grünen. „Wir finden es immer noch ein gutes Projekt und müssen uns jetzt beraten, wie es weitergehen kann.“ Einen Schritt weiter ist die SPD-Fraktion: „Wir werden das unterstützen. Wir finden es gut, dass die Häuser stehen bleiben“, sagte Udo Lutz.

Auch der AfD-Stadtrat Bernd Klingler machte sich für die Sanierung des historischen Ensembles stark. Es habe sich gezeigt, dass es sich um zwei sehr wichtige Gebäude für den Bezirk handle: „Es ist eine Sache, an der das Herz der Weilimdorfer hängt.“ Er hoffe, dass sich bei den Haushaltsberatungen eine Mehrheit für das Vorhaben finde. „Es ist wichtig, dass man nicht immer nur das Finanzielle sieht,“ sagte Klingler. Man müsse auch den historischen Wert der Gebäude betrachten.

Mit einer Bauzeit von eineinhalb bis zwei Jahren ist zu rechnen

Es bestehe sicher ein dringender Handlungsbedarf, sich zu entscheiden, sagte Nicole Porsch (CDU). Umgerechnet auf die Nutzfläche von knapp 540 Quadratmetern sei ein Betrag von drei Millionen Euro aber schon ein Wort. Ihre Fraktion müsse sich daher noch beraten, mache aber sicherlich ein Fragezeichen hinter die Planung. Dem schloss sich Sibel Yüksel an. „Das ist schon sehr, sehr teuer“, sagte die FDP-Stadträtin.

Guntrun Müller-Ensslin von SÖS-Linke-Plus erkundigte sich nach einem Ausweichquartier für die im Alten Schulhaus beheimatete Kindergruppe, die in Weilimdorf eine Institution sei. Amtsleiter Thomas Zügel erwähnte in dem Zusammenhang Systembauten, die möglicherweise als Interimsquartier für die Zeit der Sanierungsarbeiten in Frage kämen. Mit einer Bauzeit von insgesamt eineinhalb bis zwei Jahren müsse man rechnen.

Zunächst muss dafür aber der Gemeinderat die Mittel im nächsten Doppelhaushalt einstellen. Offen ist derzeit, was mit den Häusern passiert, wenn sich die Stadträte dagegen entscheiden.