Die Stadt lädt zum Christmas-Shopping ein Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Weihnachtsflair hat die Stadt schon. Lichterglanz und Glühweinduft laden zum Einkaufsbummel ein. Und dennoch ist die Konsumstimmung etwas getrübt. Es ist zu warm, um viele Pullis oder Ski-Ausrüstung verkaufen zu können. „Wir hoffen, dass es bald kälter wird“, sagt Gerd Riehm von Sport-Breitmeyer.

Stuttgart - Die Großwetterlage ist gut. Der deutsche Einzelhandel hat vor dem Start ins Weihnachtsgeschäft seine Umsatzerwartung um 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Das ist ein Volumen von rund 85 Milliarden Euro. Auf den Geldbeutel jedes einzelnen umgerechnet, kommt eine aktuelle Umfrage auf 447 Euro, die Verbraucher in diesem Jahr für Weihnachtsgeschenke ausgeben wollen. Das sind fast 50 Euro pro Nase mehr als im Jahr zuvor.

Ganz ähnlich sieht die kleinere Wetterlage für Stuttgart und das Land aus, die Sabine Hagmann vom Handelsverband Baden-Württemberg abgibt: „Wir erwarten in diesem Jahr kein besseres Geschäft im Vergleich zu ganz Deutschland, aber es zeichnet sich auch nicht ab, dass es weniger wird.“

Dem dem Einzelhandel in Stuttgart prophezeit sie vor dem ersten Adventssamstag im übertragenen Sinne sogar Sonnenschein: „Viele werden wohl in die Stadt kommen, weil sie die beiden Einkaufscenter oder den Weihnachtsmarkt sehen wollen. Diese Leute werden auch Geld ausgeben.“

Diese Hoffnung hat auch Gerd Riehm von Sport-Breitmeyer in der Calwerstraße. Nachdem das vergangene Weihnachtsgeschäft nicht ganz seinen Erwartungen entsprochen hat, rechnet er nun mit besseren Umsätzen. Auch dank seines Alleinstellungsmerkmals, dass ihn auch vom Konkurrenten im Milaneo abhebt: Gerd Riehm hat sich auf Fußball-Fan-Artikel und Trikots spezialisiert. „Das Nationalmannschaftstrikot dürfte gut gehen“, sagt er, „aber für den Verkauf von Ski und der dazugehörenden Ausrüstung müsste es noch ein bisschen kälter werden.“

Das milde Wetter macht auch den Textil-Einzelhändlern zu schaffen. „Ich hoffe, dass es nächste Woche kälter wird, damit die Textiler nicht auf ihren Mänteln sitzen bleiben“, sagt City-Managerin Bettina Fuchs von der City Initiative Stuttgart (CIS).

Es mag absurd klingen, aber kalte, winterliche Temperaturen sind tatsächlich absatzfördernd. Warum? „Weil der Handel von der Stimmung lebt. Und kaltes Wetter bringt einen Konsumenten in die Stimmung, Winterartikel zu kaufen“, erklärt Sabine Hagmann. Alexander Repp. Geschäftsführer bei Breuninger, weiß das auch. Gerade deshalb versucht sich Breuninger, vom Wetter unabhängig zu machen: „Wir sorgen durch besondere Inszenierungen in unserem Haus für eine gute Stimmung.“

Mehr noch. Breuninger kennt die Statistik und das Einkaufsverhalten: Viele Konsumenten sind bei der Wahl der Einkaufsgeschenke unschlüssig und legen daher am liebsten einen Einkaufsgutschein unter den Weihnachtsbaum. „Für diesen Fall haben wir besondere Tische in unseren Abteilungen aufgestellt, um den Kunden Vorschläge zu machen.“ Generell ist Alexander Repp, wie auch die meisten Einzelhändler in Stuttgart „guter Dinge“ vor dem Start am Samstag. Auch Andrea Poul, Centermanagerin vom Milaneo, rechnet mit „einem sehr guten Weihnachtsgeschäft“ und ist gespannt, ob sie am Samstag die Marke von 135 000 Besucher knackt. So viele Menschen strömten am Eröffnungstag ins Milaneo.

City-Managerin Fuchs würde es nicht wundern: „Auf Grund der Zinslage ist die Neigung zum Konsum derzeit größer als zum Sparen.“ Kurzum: Es könnte eine schöne Bescherung für den Handel geben.