Der Kölner als Pate für ein seltenes Mixgetränk: Foto: dpa

Der Fasching ist vorbei, und unser Weinkolumnist Michael Weier kann nicht behaupten, dass er dies schlimm findet. Immerhin hat er sich im Fernsehen nach passenden Zoten für Weiers Weinlese umgeschaut – und kaum welche gefunden. Immerhin eine gute. Leergut. Voll besser.

Eigentlich gehöre ich ja nicht zu den Leuten, die wirklich traurig sind, dass der Fasching vorbei ist. Dabei habe ich von der Party in diesem Jahr noch weniger mitgekriegt als sonst. Ich hab’s einmal mehr geschafft, nicht einen einzigen verkleideten Menschen zu treffen, von meinem kleinen dreijährigen Ritter abgesehen. Nur wenn ich immer abends nach Hause gekommen bin, wurde mir die fünfte Jahreszeit geradezu aufgedrängt. Ich war auf der Suche nach Aktuellem von der Ski-Weltmeisterschaft und hörte nur auf allen öffentlichen Kanälen (andere habe ich nicht): Tätä  Tätä  Tätä!!!

Mir ging’s dabei ungefähr so wie das ein Büttenredner am Dienstag in Mainz beschrieben hat: Mich erfasste eine Begeisterung wie in der DDR – sie hielt sich in Grenzen. Fast wie gemauert.

Immerhin bin ich im Rahmen meiner Recherchen auf ein paar nette Details gestoßen, was angesichts von satten zwei Stunden Beschallung durch Narren keinesfalls eine gewaltige Ausbeute ist. Und: Wer bitte will das Assenheimer Männerballett sehen? Dafür braucht es schon einen sehr guten Riesling muss ich leider sagen. Ich hätte alternativ dazu auch ein Glas Kölner Dom trinken können. Kennen Sie nicht? Kannte ich auch nicht, weil die Geissens eher auf Privat-Kanälen zu sehen sind. In der Fastnet erfuhr ich deren Vorlieben auch auf öffentlich-rechtlichem Weg: Kölner Dom ist ein Mischgetränk, Kölsch mit Champagner, genauer: Dom Perignon. Das klingt doch herrlich dekadent!

Ansonsten kann ich leider nicht mit viel dienen, vor allem gab’s absolut keine guten Witze, die in eine Weinkolumne passen würden. Selbst als ein Rheingauer in die Bütt gestiegen ist, kam nicht mehr dabei heraus wie: ist ein Reh zum Doktor gekommen und hat gesagt: „Ich hab so Haarausfall.“ Da sagte der Arzt: „Ha, da müsset se in die Reha-Klinik.“ Und nun noch den letzten, der sich zumindest auch auf Weinflaschen ummünzen lässt: Eine Frau in der Bütt hat sich über ihren Kerl beklagt, der ihr immer die ausgetrunkene Bierkiste in den Flur gestellt hat mit einem Zettel drauf: Leergut. Voll besser.

Ansonsten bewegt sich der Karneval eher auf diesem Niveau: Schatz, wie heißen Gebäude, die geschützt werden müssen? Denkmal. Mach ich doch, aber ich komme nicht drauf! Als dann ein dicker älterer Herr angefangen hat zu singen: Lass mich dein Skilehrer sein, ich bring dir das Wedeln bei . . . da habe ich einfach ausgeschaltet, meinen Riesling in aller Ruhe leer getrunken – und mich mit der Fastenzeit beschäftigt. Danach habe ich die Flasche in den Flur gestellt und einen Zettel dran gehängt . . .