Der Landtagsfraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Rülke gilt als aussichtsreichster Kandidat für die Position des FDP-Spitzenkandidaten Foto: dpa

Auch die FDP in Baden-Württemberg will ihren Spitzenkandidaten zur Landtagswahl 2016 per Mitgliederentscheid ermitteln. Dies hat der Landesvorstand am Wochenende einstimmig beschlossen.

Stuttgart - Die baden-württembergische FDP wird ihren Spitzenkandidaten zur Landtagswahl 2016 mit einem Mitgliederentscheid suchen. Nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten hat dies der Landesvorstand der Partei am Wochenende einstimmig beschlossen. Ein entsprechender Vorschlag soll dem Landesparteitag am 5. Januar 2015 in Stuttgart vorgelegt werden, der eigentliche Mitgliederentscheid soll dann im Frühjahr stattfinden.

Zugleich entschied die Parteiführung um den Landesvorsitzenden und Europaabgeordneten Michael Theurer, dass auch die Wahl zum Landesvorsitzenden, die nächstes Jahr turnusgemäß ansteht, über eine Mitgliederbefragung gelöst wird. Sowohl der Spitzenkandidat zur Landtagswahl als auch der Landesvorsitzende sollen dann bei einem Landesparteitag am 12./13. Juni 2015 offiziell gekürt werden.

Wie am Montag aus führenden Parteikreisen verlautete, gilt derzeit der 53-jährige Landtagsfraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Rülke (Pforzheim) als aussichtsreichster Kandidat für die Position des Spitzenkandidaten. Mögliche Gegenkandidaten sind bislang nicht bekannt. Offenbar hatte es zuletzt parteiintern Bemühungen gegeben, auch Frauen für diese Position zu gewinnen, zumal schon jetzt in der siebenköpfigen Landtagsfraktion keine Frau vertreten ist.

Dass Landesparteichef Theurer selbst den Hut in den Ring wirft und wie bei der Wahl zum Landesparteichef damit gegen Rülke antreten würde, gilt als unwahrscheinlich. Wie es hieß, würde zwar viel dafür sprechen, dass Theurer als Spitzenkandidat seine Partei in den Wahlkampf führe, diese Aufgabe sei aber mit seinem Posten in Brüssel „kaum vereinbar“, so ein führendes Parteimitglied am Montag. Theurer ist seit gut einem Jahr Chef der Landes-FDP, von 2001 bis 2009 gehörte er dem Landtag an, seit 2009 ist er Mitglied des Europaparlaments. Die Südwest-FDP hat derzeit rund 7000 Mitglieder.