Tagelang ist intensiv nach der vermissten Frau gesucht worden. Foto: dpa

In einem Waldstück bei Endingen ist eine weibliche Leiche geborgen worden. Laut den Behörden handelt es sich um die 27 Jahre alte Frau, die seit dem Sonntagnachmittag verschwunden ist.

Endingen - Die seit Tagen vermisste Joggerin ist tot. Es sei zweifelsfrei die Leiche von Carolin G., die am Donnerstag in Endingen (Kreis Emmendingen) bei Freiburg entdeckt worden war, teilte die Polizei am späten Abend mit. Weitere Einzelheiten sollten am Freitag mitgeteilt werden. Die gerichtsmedizinischen Untersuchungen seien noch nicht abgeschlossen.

Die Leiche wurde während einer Suchaktion am Donnerstag entdeckt. Die Polizei hatte am fünften Tag nacheinander nach der vermissten Frau gesucht, unter anderem in einigen Hütten in den Weinbergen der Gemeinde. Gefunden wurde der Körper der Frau schließlich aber in einem kleinen Waldstück zwischen Endingen und dem Nachbarort Bahlingen.

Die Polizei sperrte den Ort, wo sie die Leiche gefunden hatte, großräumig ab. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Frau einem Verbrechen zum Opfer gefallen sei, sagte der Polizeisprecher. Die Leiche müsse aber zunächst rechtsmedizinisch untersucht werden. Es wurde eine 20-köpfige Ermittlungsgruppe eingerichtet, die versucht, den Fall aufzuklären.

Fünf Tage lang gesucht

Eigentlich hatte die 27-jährige Carolin G. am Sonntag um 14.15 Uhr nur eine Stunde lang joggen gehen wollen. Sie verabschiedete sich zu Hause von ihrem Mann und ging los. Seitdem fehlte von der jungen Frau jede Spur.

Die Polizei ist früh von einem Verbrechen ausgegangen, weil sie keinerlei Hinweise auf einen anderen Grund des Verschwindens der Frau finden konnte. Seit dem Montagmorgen hat sie mit mehr als 70 Polizisten und vielen Helfern von Rettungsorganisationen, unter anderem dem Technischen Hilfswerk Breisach, die Suche nach der jungen Frau fortgesetzt. Daran beteiligt war auch die Freiwillige Feuerwehr von Endingen, einer 9200 Einwohner zählenden Kleinstadt im Kreis Emmendingen. Die Feuerwehrleute suchten allerdings keine Unbekannte, sondern die Frau eines ihrer Kameraden.

Taucher suchen See ab

Am Mittwoch wurde der Erle-Weiher abgelassen, im Sommer ein beliebter kleiner Badesee. Ein Polizeihubschrauber suchte das Gebiet ab, Drohnen kreisten über schwer zugänglichen Stellen des Areals und suchten diese mit Hilfe von Kameras ab. Am Donnerstag kamen sogar erstmals Spezialtaucher zum Einsatz, um zwei Seen in dem Ort abzusuchen. Zeugen hatten die 27-jährige Frau noch joggen gesehen. Die Polizei versuchte, die Laufstrecke der jungen Frau zu rekonstruieren. Carolin G. hatte ein Handy dabei. Vom Beginn ihrer Tour waren noch Signale im Umfeld ihres Wohnhauses geortet und gespeichert worden. Danach brach das Signal jedoch ab.

Der Fall löste in dem Ort am Kaiserstuhl große Betroffenheit aus. Zudem setzt er die Freiburger Polizei zusätzlich unter Druck: Im nur 30 Kilometer von Endingen entfernten Freiburg ist Mitte Oktober eine 19 Jahre alte Studentin vergewaltigt und umgebracht worden. Vom Täter fehlt bis heute jede Spur. Die Freiburger Staatsanwaltschaft und die Polizei haben im Fall der getöteten 19-jährigen Frau eine Belohnung von 6000 Euro ausgesetzt für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen. Die 19-jährige Medizinstudentin aus dem Enzkreis war auf dem Heimweg von einem Fest gewesen, als sie auf ihren Vergewaltiger und Mörder traf.

Wenige Meter vom Tatort entfernt ist damals ein herrenloses Fahrrad gefunden worden. Darauf entdeckte die Polizei männliche DNA-Spuren. Die gleichen Spuren fanden sich auch auf der Leiche der Studentin. Seit dem 16. Oktober hat die Polizei mehr als 450 Zeugen vernommen.