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Die Beschlüsse zum Stellenabbau bringt Gewerkschaften gegen die Regierung auf. Die wiederum verspricht eine sichere Unterrichtsversorgung.

Stuttgart - Bei den Koalitionsverhandlungen saß Doro Moritz noch im Beraterstab der SPD. Doch mittlerweile zählt die Vorsitzende der Lehrergewerkschaft GEW zu den schärfsten Kritikern von Grün-Rot. Eine „lehrerfeindliche Stimmung“ herrsche in Teilen der Landesregierung, klagte Moritz. Aktueller Anlass ist der Beschluss der beiden Regierungsfraktionen, in den nächsten beiden Jahren 2200 Lehrerstellen nicht mehr zu besetzen. Damit könnten die meisten Reformpläne nicht umgesetzt werden, meint die GEW-Chefin und wirft Grün-Rot den Bruch ihrer Wahlversprechen vor.

Auch die Kultusministerin kann den Zorn der Pädagogen nicht besänftigen

Da hilft es auch nichts, dass SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel beteuert: „Alle Schulen bekommen die Lehrer, die sie brauchen.“ Oder dass seine Grünen-Kollegin Edith Sitzmann die Kürzungen für „vertretbar“ hält. Auch Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer (SPD) kann den Zorn der Pädagogen nicht besänftigen, wenn sie verspricht, die Unterrichtsversorgung bleibe gesichert, und genügend Mittel für Projekte wie die Gemeinschaftsschule gebe es obendrein. Nein, die Lehrer – und damit eine wichtige SPD-Wählerklientel – sind sauer.

„Empört“ nehmen die Berufsschullehrer zur Kenntnis, dass Grün-Rot auch an der Altersermäßigung für ältere Pädagogen drehen will. Hat man ihnen nicht schon 1993 zwei zusätzliche Unterrichtsstunden aufgebrummt? „Eine Streichung oder weitere Kürzung der Altersermäßigung wäre ein weiteres Sonderopfer“, wettert die Chefin des Berufsschullehrerverbands, Margarete Schaefer. Dass auch die Opposition in dieses Horn stößt, versteht sich von selbst. Angesichts des Sturms, den die Lehrer entfachen, brauchen CDU und FDP aber gar nicht mehr viel zu blasen. Schüler, Eltern und Lehrer, so empfiehlt GEW-Chefin Moritz, sollen als Zeichen des Protests den Koalitionsvertrag an Grün-Rot zurückschicken.