Was in Bus und Bahn nicht erwünscht ist, zeigt dieses Schild in den Fahrzeugen Foto: StN

Gibt es im Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) eigentlich ein Getränkeverbot? Diese Frage stellt sich nach einem Vorfall in Fellbach (Rems-Murr-Kreis). Dort wurde für zwei Mädchen der Coffee to go zum Coffee to stay.

Fellbach - Kaffee zum Mitnehmen heißt nicht, dass man auch mitgenommen wird. Diese Erfahrung mussten zwei Mädchen in Fellbach (Rems-Murr-Kreis) machen. Der Busfahrer ließ die beiden unter Verweis auf ihre Pappbecher stehen – und hat damit die Regeln sehr streng ausgelegt.

Gefährliche Dinge

Laut der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) ist es im gesamten Raum des Verkehrsverbundes Stuttgart (VVS) nicht generell verboten, mit Essen oder Getränken in Busse und Bahnen zu steigen. Allerdings könne ein Busfahrer nach den Beförderungsbedingungen der VVS die Mitnahme von Dingen untersagen, die andere Fahrgäste gefährden oder eine Verschmutzung verursachen könnten. Dazu zählt auch Kaffee in einem instabilen Becher, selbst wenn ein Deckel drauf ist, denn bei einem Bremsmanöver könnte daraus trotzdem heißer Kaffee schwappen.

Dorn im Auge

Der Coffee to go (Kaffee zum Mitnehmen) ist vor allem bei jungen Leuten beliebt. Dies ist – wegen des Mülls – nicht nur Umweltschützern ein Dorn im Auge, sondern auch Busfahrern, die um ihre Sitzbezüge und die anderen Fahrgäste fürchten. In vielen Verkehrsverbünden wird das Thema diskutiert.

„Mit den Bechern kommt ihr nicht rein“

Im konkreten Fall ließ der Busfahrer der Linie 67 in Fellbach die beiden Mädchen an einer Haltestelle mit der Bemerkung stehen: „Mit den Bechern kommt ihr nicht rein, der nächste Bus kommt in 20 Minuten.“

Firma verteidigt ihren Fahrer

Der Vater eines der Mädchen beschwerte sich daraufhin bei der Firma Schlienz, die im Auftrag der SSB die Buslinie betreibt. Sie verteidigte ihren Fahrer.

Bus war so gut wie leer

„Letztendlich liegt die Entscheidung immer bei den Fahrern“, meinte eine SSB-Sprecherin. Ein anderer Busfahrer meint, wenn sein Bus nicht voll sei, winke er Gäste mit Kaffeebechern durch. Dies sei als grobe Richtschnur eine „probate Antwort“, meint dazu die SSB-Sprecherin. Demnach hätte der Busfahrer in Fellbach doch etwas hart reagiert, denn laut den Mädchen war sein Bus zum Tatzeitpunkt so gut wie leer.