Beate Machanek hat ihrem Mann Klaus jahrelang den Rücken freigehalten. Nun durfte sie ihn mit nach Hause nehmen, wie sich OB Roland Klenk (rechts) ausdrückte. Foto: Natalie Kanter

CDU-Stadtrat Klaus Machanek tritt ab und macht Platz für Horst Duda.

Leinfelden-Echterdingen - Wir waren nicht immer einer Meinung“, dieser Satz ist am Dienstag bei der Verabschiedung von CDU-Stadtrat Klaus Machanek auffällig oft gefallen. Oberbürgermeister Roland Klenk hat sich so über den Mann geäußert, der als Rechtsanwalt in Stuttgart arbeitet und es dennoch geschafft hat, in 13 Jahren fast nie zu spät zu einer Sitzung zu kommen.

Claudia Zöllmer, Fraktionskollegin und CDU-Stadtverbandsvorsitzende, hat Ähnliches gesagt, allerdings mit dem Zusatz: „Du hast immer mit offenem Visier gekämpft. Du bist bereit, Verantwortung für Dein Handeln zu übernehmen.“ SPD-Fraktionsvorsitzender Erich Klauser hat Machanek einen Asterix-Band mit auf den Weg gegeben, in dem ein Seher die Hauptrolle spielt. „Du hast Dinge gesehen, die andere nicht sehen wollten oder nicht konnten“, sagte er zur Erklärung.

Dabei war und ist sich Machanek seiner Rolle als Querdenker durchaus bewusst. Vermeintlich unsozial habe er eine höhere Kita-Gebühr gefordert. Als Einziger habe er gegen den Erwerb des Gasnetzes gestimmt. „Ich wollte unbequem sein“, sagte er. Er habe an allen Ecken und Enden deutlich gemacht, dass man sparen sollte – der Generationsgerechtigkeit wegen.

Sein Ausscheiden aus dem Gemeinderat hat berufliche Gründe. Im Gespräch mit unserer Zeitung hat er den Umsatz benannt, der der Kanzlei entgangen ist, weil ein Rechtsanwalt, der Stadtrat ist, nicht gegen seine Heimatkommune vor Gericht ziehen darf.

Probleme auch von der anderen Seite aus zu betrachten, das sieht Machanek als seine Aufgabe an. Dazu passt, dass er zum Abschied seine Misserfolge auflistet. „Ich wollte einen Gewerbepark und keine Messe.“ Seine Leserbriefe wurden nicht veröffentlicht, stattdessen bekam er Prügel von der Presse. Er habe vergeblich versucht, die Verkehrssituation zu verbessern. „Man kommt gut nach L.-E., aber nicht hinein.“

Einiges sei ihm dennoch gelungen in seiner Zeit als Stadtrat, gibt der Christdemokrat zu. Auf sein Wirken hin wird beispielsweise bei Stetten die Mittellinie wieder auf die Straße gepinselt. „Es hat mir viel Freude gemacht, in dieser prächtigen Stadt zu wirken“, sagte er. Das persönliche Verhältnis zum OB, den Bürgermeistern und den Stadträten sei ungetrübt. „In den Nachsitzungen konnte ich mit jedem am Tisch sitzen.“ Dieses Nachsitzen werde ihm fehlen. Nun hat Machanek mehr Zeit für die Familie und zum Lesen.

Einen Bücher-Gutschein hat er sich von der Verwaltungsspitze zum Abschied gewünscht. Seinem Nachfolger Horst Duda gab er folgenden Satz mit auf den Weg: „Pass gut auf dich auf.“ Als Mann gehöre er in der CDU-Fraktion zu einer aussterbenden Spezies. Duda ist einst aus Leverkusen nach L.-E. gezogen und steht dem TV Echterdingen vor.