Dürr ist einer führenden Anbietern von Lackieranlagen. Industrieroboter spielen dabei eine wichtige Rolle. Foto: dpa

Der 50-jährige Ralph Heuwing will seinen noch bis Mai 2017 laufenden Vorstandsvertrag nicht verlängern. Heuwing sucht neue Herausforderungen. Der Dürr-Aufsichtsratschef bedauert die Entscheidung.

Stuttgart - Der Lackieranlagenhersteller Dürr braucht einen neuen Finanzchef. Ralph Heuwing will seinen bis Mai nächsten Jahres laufenden Vertrag zwar erfüllen, aber nicht mehr verlängern, schreibt das Unternehmen in einer Pflichtmitteilung. Dies habe Heuwing dem Aufsichtsratschef Klaus Eberhardt mitgeteilt. „Nach zehn Jahren im Vorstand von Dürr möchte ich im kommenden Jahr ein neues Kapitel in meinem beruflichen und unternehmerischen Leben aufschlagen“, begründet Heuwing seine Entscheidung. Er selbst spricht von einer „hervorragenden und erfolgreichen Zusammenarbeit im Team“, insbesondere mit Vorstandschef Ralf Dieter.

„Dürr steht nach fünf Rekordjahren in Folge heute besser da als je zuvor – strategisch, operativ und finanziell“, schreibt Heuwing in einer persönlichen Stellungnahme. Zudem sieht er das Führungsteam bei Dürr gut aufgestellt. „Für mich ist nächstes Jahr der richtige Zeitpunkt, meine Verantwortung an einen Nachfolger zu übergeben“, so Heuwing, der nach der Mehrheitsübernahme von Homag, einem Hersteller von Maschinen zur Holzbearbeitung im Schwarzwald, dort für einige Zeit zusätzlich zu seinem Job als Dürr-Finanzchef auch den Homag-Vorstandsvorsitz übernommen hatte. Derzeit steht der 50-Jährige dem Homag-Aufsichtsrat vor. Ob er das Amt nach seinem Dürr-Abschied ebenfalls abgeben wird, steht derzeit noch nicht fest.Das oberste Kontrollgremium hat die Entscheidung „mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen“, schreibt Dürr.

Über seine berufliche Zukunft äußert sich Heuwing noch nicht. Er sei für alles offen, erläuterte ein Dürr-Sprecher. Dazu gehöre etwa ein neues Amt in einem anderen Unternehmen oder aber der Sprung in die Selbstständigkeit. Viele Erfahrungen bringt Heuwing mit. Er kennt sich nämlich nicht nur mit Zahlen aus. Er hat den Master of Business Administration erlangt und ist zudem Maschinenbau-Ingenieur. 1990 startete er seine Karriere bei der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG). Dort arbeitete er zunächst als Berater und Projektleiter. Als Geschäftsführer und Partner ging er dann für fünf Jahre nach Mumbai, wo er das Indien-Geschäft für BCG aufbaute. Einige Jahre nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er 2007 in den Dürr-Vorstand berufen. Kurz zuvor hatte Dürr gerade eine sehr schwierige Zeit durchlebt.