Der Schlossgarteneinsatz vom 30. September 2010 wird im sogenannten Wasserwerfer-Prozess wieder aufgerollt. Foto: dpa

Im Prozess um den Schlossgarten-Einsatz am 30. September 2010 schildert der Kommandant eines Wasserwerfers, wie chaotisch der Einsatz gelaufen sei. Wie er das Wasser auf die Demonstranten richten sollte - als harten Strahl oder als leichten Regen - darüber habe es keine Vorgaben gegeben.

Im Prozess um den Schlossgarten-Einsatz am 30. September 2010 schildert der Kommandant eines Wasserwerfers, wie chaotisch der Einsatz gelaufen sei. Wie er das Wasser auf die Demonstranten richten sollte - als harten Strahl oder als leichten Regen - darüber habe es keine Vorgaben gegeben.

Stuttgart - Im Stuttgarter Wasserwerfer-Prozess um den harten Polizeieinsatz gegen Stuttgart-21-Demonstranten im Herbst 2010 gab es erneut Vorwürfe gegen die damalige Einsatzleitung. Der Kommandant eines Wasserwerfers beschrieb am Mittwoch im Landgericht Stuttgart die damalige Einsatzlage als „Chaos“.

Erst am Morgen habe er erfahren, um welchen Einsatz und um welches Ziel es ging. Zwar habe man in den Tagen vorher verstärkt geübt, als dann aber ein anderer Wasserwerfer anfing, tatsächlich Wasser gegen die Demonstranten einzusetzen, sei er doch überrascht gewesen.

Wie das Wasser abgegeben werden sollte - ob als harmloser Regen oder in harten Stößen - dafür habe es keinerlei Vorgaben gegeben. Mehrere Demonstranten waren damals durch harte Wasserstöße zum Teil schwer verletzt worden. Ein Rentner verlor sein Augenlicht. Auch Wasserstöße aus dem Wasserwerfer des Zeugen vom Mittwoch verletzten Demonstranten. Der heute 56-jährige Polizeihauptmeister aus Biberach hatte deshalb bereits eine Geldstrafe akzeptiert.

Im Wasserwerfer-Prozess müssen sich seit Juni zwei Polizeiführer vor dem Landgericht Stuttgart wegen fahrlässiger Körperverletzung im Amt verantworten. Sie waren leitend an der Räumung des Schlossgartens beteiligt. Dort befindet sich heute die Baugrube für das über Jahre umstrittene Bahnhofsprojekt Stuttgart 21. Er habe aber so gut wie keinen Kontakt zu den beiden angeklagten Beamten gehabt, versicherte der Wasserwerfer-Kommandant am Mittwoch. Seine Anweisungen seien vom Staffelführer der insgesamt vier Wasserwerfer gekommen.