Die Wasserpreise sollen steigen Foto: dpa

Eigentlich war der Wasserpfennig mal für die Bauern gedacht. Jetzt muss er für den Hochwasserschutz herhalten. Die Preise für die Haushalte werden steigen. Das ist unnötig und sie zahlen schon schwer genug an Energiekosten.

Stuttgart - Für mehrere Millionen Bürger werden die Trinkwasserpreise in den kommenden Monaten wohl steigen. An diesem Dienstag wird der mächtige Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung (BWV) seinen Verbandsgemeinden eine deutliche Tarifsteigerung empfehlen. Dass der Plan abgenickt wird, gilt als sicher. Die Bodensee-Wasserversorgung ist nicht irgendwer, sondern einer der größten Trinkwasserhändler Süddeutschlands, der den größten Süßwasserspeicher der Republik anzapft. Mittelbar hängen an dem Verband insgesamt 320 Kommunen in Baden-Württemberg, in denen rund vier Millionen Menschen leben.

Dass die Preiserhöhungen bei ihnen ankommen werden, ist so gut wie sicher. Auch wenn sich im Moment noch keines der Stadtwerke und keiner der Versorger, die am Tropf der BWV hängen, offen zu sagen trauen, ob sie die Tarifsteigerung an ihre Endkunden weitergeben. In der Vergangenheit lief das immer so.

Warum aber wird das Wasser teurer? Ausnahmsweise liegt das nicht an höheren Energiepreisen für die riesigen Pumpen wie in der Vergangenheit. Diesmal ist es der Hochwasserschutz, der durchschlägt. Im kommenden Haushalt der Landesregierung sind dafür keine Mittel mehr vorgesehen. Der Posten, der in den vergangenen Jahren stets mit hohen Millionenbeträgen zu Buche schlug, ist schlicht ausradiert worden. Dafür wird das Geld jetzt per staatlicher Zwangsabgabe auf den Wasserpreis draufgesattelt.

Damit gewinnt die Politik Spielraum. Immerhin wird im Landeshaushalt millionenschwere Jongliermasse frei. Die Bürger, die durch hohe Preise für Mieten und Energie eh schon arg gebeutelt sind, verlieren ihn. Sie zahlen bald hohe Steuern – und noch höhere Wasserpreise.