Bernd Berger (li.) und seine Wasserballer vom SSV Esslingen Foto: Baumann

Die Wasserballer des SSV Esslingen starten mit dem neuen Trainer Bernd Berger in die Bundesliga-Saison. Der freut sich: „Wann bekommt man schon einmal die Chance, ein Bundesligateam zu trainieren?“

Esslingen - An sein erstes Mal erinnert sich Bernd Berger genau. Mit 15 Jahren feierte er unter Esslingens damaligem Trainer Viktor Stern sein Bundesligadebüt als Spieler. „Ich bin eigentlich nur mitgefahren, weil im Bus ein Platz frei war“, sagt Berger (49). Im Spiel beim SV Würzburg gelang ihm gleich ein Treffer – viele weitere sollten folgen. 1987 war er der drittbeste Torschütze der Liga.

Jetzt steht er wieder vor seinem ersten Mal – als Bundesligatrainer des SSV Esslingen startet er an diesem Samstag (16 Uhr) im Inselbad Untertürkheim gegen die SG Berlin-Neukölln in die Saison. Und wieder gilt für ihn: Unverhofft kommt oft. „Ich wurde gefragt, ob ich die Mannschaft trainieren will“, sagt er. Berger wollte: „Wann bekommt man schon einmal die Chance, ein Bundesligateam zu trainieren?“ In seinem Fall eröffnete sich die Chance, weil sein Vorgänger Markus Hahn nach nur einer Saison sein Amt wieder aufgegeben hat.

Wobei – neu ist für Bernd Berger nur das Amt, den Verein kennt er aus dem Effeff. Wie sein Kollege Jürgen Rüdt (46) beim SV Cannstatt hat der ehemalige Centerspieler in Esslingen als Spieler alle Stationen durchlaufen, von der Jugend bis zur Bundesliga. An einen Wechsel haben beide nie gedacht. Sie sind Urgesteine ihrer Clubs, was durchaus ein Vorteil sein kann. Bernd Berger etwa hat seit 2001 mitgeholfen, als Jugendtrainer den Esslinger Nachwuchs auszubilden. So hat er den Großteil der Eigengewächse im aktuellen Bundesligaspieler bereits zu deren D-Jugend-Zeiten betreut. Er kennt deren Stärken und Schwächen.

Dreh- und Angelpunkt in der Mannschaft bleibt Nationalspieler Heiko Nossek (32). Der Routinier mit weit über 250 Länderspielen agiert auch als Co-Trainer. „Bernd ist sehr engagiert und motiviert. Zudem hat er ein paar neue Ideen eingebracht, die uns gut tun“, lobt der SSVE-Kapitän den neuen Coach. Ziel ist Platz vier (wie im Vorjahr).

An seiner Seite soll Neuzugang Joshua Sedman (22) zum Nationalspieler der USA avancieren. Nach den ersten Trainingseinheiten ist Bernd Berger von dessen Qualitäten überzeugt: „Er wird bei uns Stammspieler sein.“ Der Kalifornier wurde bei der Air Force als deren Teamkapitän im Hinblick auf Olympia 2016 freigestellt. Der serbische Nationalcoach der USA, Dejan Udovicic, hat seinen Rio-Kandidaten empfohlen, „ein oder zwei Jahre“ in Europa zu spielen. Mit Torhüter Stephen White (22) und Christopher Meinold (22), der schon einmal als Jugendlicher in Esslingen weilte, sollen im Januar zwei weitere US-Boys zum SSVE stoßen. Beide kommen von der Universität Los Angeles. Eingefädelt wurden alle drei Verpflichtungen von Esslingens Ex-Nationalspieler Jürgen Stiefel, der seit Jahren in Kalifornien lebt und mit Bernd Berger in der Bundesliga spielte. Dessen Sohn Robert gehört zusammen mit Joshua Sedman zum US-Air-Force-Team. Den Kontakt zu den beiden anderen US-Spielern vermittelten Stiefels Töchter Jennifer und Sandra, die in der Uni-Auswahl in Los Angeles spielen.

Für Sedman wird es an diesem Wochenende ernst – und erst recht am 15. November. Dann trifft Esslingen im Derby auf den SV Cannstatt. Jürgen Rüdt kitzelt den Rivalen schon mal: „Unser Ziel ist es, am Ende vor Esslingen zu landen.“ Jetzt liegt es an Bernd Berger, die passende Antwort zu finden.