Florian Naroska (li./Cannstatt): Chancenlos gegen Esslingen und Stephen White Foto: Baumann

Die Wasserballer des SSV Esslingen nehmen durch den 18:10-Erfolg im Bundesliga-Derby gegen den SV Cannstatt die Play- off-Teilnahme ins Visier. Vor 600 Zuschauern dominiert das Team von SSV-Coach Bernd Berger im Untertürkheimer Inselbad die Gäste aus Cannstatt nach Belieben.

Stuttgart - Manchmal sagen Gesten mehr als tausend Worte – am Samstagnachmittag schlug SV-Coach Jürgen Rüdt bereits nach wenigen Minuten die Hände über dem Kopf zusammen. Der Körpersprache des 47-Jährigen war abzulesen, dass er mit der Leistung seiner Mannen überhaupt nicht einverstanden war: „Bis auf einige kurze Phasen waren wir vollkommen chancenlos“, resümierte Rüdt konsterniert.

Insgeheim hatte sich der Trainer der Cannstatter im Duell gegen den Lokalrivalen einiges ausgerechnet: „Als Spieler waren die Derbys immer das Größte. Da haben wir uns zerrissen und sind an unsere Grenzen gegangen“.

Von dieser Extramotivation war auf Seiten der SV-Spieler wenig zu spüren. Das Team um Kapitän Marvin Thron verlor nach einer 2:0-Führung vollkommen den Faden und lag schon zum Ende des ersten Viertels aussichtslos mit 3:8 zurück. Die eklatanten Schwächen in der Offensive wie in der Defensive sorgten bei Jürgen Rüdt für Ratlosigkeit. „Zehn gute Minuten reichen in der Bundesliga nicht aus. Als Wasserballer tut es mir schon weh, zu sehen, dass der Wille und der letzte Biss einfach nicht da ist“, zeigte sich der Trainer der Cannstatter enttäuscht.

Wesentlich positiver war die Gemütslage bei SSV-Coach Bernd Berger. Sein Team bescherte dem 49-Järingen einen entspannten Nachmittag am Beckenrand. „Wir hatten die Partie sicher im Griff und haben auch in der Höhe verdient gewonnen“, war Berger zufrieden mit der geschlossenen Mannschaftsleistung. Gleich neun Spieler konnten sich auf Seiten der Esslinger in die Torschützenliste eintragen. SSV-Kapitän Heiko Nossek, der mit fünf Treffern herausragte, fand trotz „drei superstarker Viertel“ noch Schwachstellen.

„In einigen Phasen hat uns die Konsequenz gefehlt. Wir wollen eine Spitzenmannschaft werden. Da dürfen wir uns nicht auf einer Führung ausruhen“, mahnte der Nationalspieler mit Blick auf die anstehenden Aufgaben. Am Samstag geht es für das Team in Potsdam um den Deutschen Wasserball-Pokal. Dort erwartet Coach Bernd Berger gegen das Spitzenteam von Waspo 08 Hannover eine „schwierige Aufgabe“.

So wird das Final-Four wohl nicht mehr als eine Generalprobe für die entscheidenden Wochen in der Bundesliga sein. Denn in den letzten drei Partien der Gruppenphase spielen die Esslinger wiederum gegen Waspo 98 Hannover, den Spitzenreiter Wasserfreunde Spandau und den unmittelbaren Konkurrenten White Sharks Hannover um den vierten Tabellenplatz, der zur direkten Teilnahme an den Playoffs berechtigt.

Für den SV Cannstatt geht es nach der Derby-Pleite um Rang fünf und damit eine gute Ausgangslage für die Qualifikationsspiele zu den Playoffs. „Es ist alles drin, wenn wir die Heimspiele gewinnen“, blickt Jürgen Rüdt optimistisch voraus.