So praktisch eine Waschstraße oder eine Waschanlage auch ist, so sollten Autofahrer vor Benutzung auf die Sauberkeit der Bürsten achten. Foto: dpa-Zentralbild

Das Autodach zieren Pfotenabdrücke von Mardern und Nachbars Katze. Und auf den Scheiben hat der Blütenstaub Schlieren hinterlassen: höchste Zeit für eine Autowäsche. Experten geben Tipps für die richtige Pflege und erklären, warum Glanzsprays gefährlich sind und was gegen Tierhaare auf Autositzen hilft.

Stuttgart - Es existiert keine bundeseinheitliche Regelung für das Autowaschen vor der Haustüre. In manchen Gemeinden ist die Pflege von Hand auf unbefestigtem Grund verboten, da aufgrund desWaschvorgangs chemische Stoffe sowie Treib- und Schmierstoffreste ins Grundwasser gelangen könnten. Doch auch bei einer Autowäsche auf befestigtem Grund kann es Probleme geben: Zuvor muss erst bei den zuständigen Behörden die Erlaubnis eingeholt werden.Wer sich die Bürokratie ersparen möchte, sollte entweder sogenannte SB-Waschboxen ansteuern, bei denen man die Autowäsche noch selbst erledigen muss.Oder der Autofahrer fährt zu einer Waschstraße oder einer Waschanlage. Die Reinigungswirkung ist laut ADAC bei beiden gleich.

Waschqualität prüfen

So praktisch eine Waschstraße oder eine Waschanlage auch ist, so sollten Autofahrer auf die Sauberkeit der Bürsten achten. Dazu am besten die Enden der Nylonfäden genauer ansehen: Sind sie ausgefranst oder spröde, kann sich darin Dreck besser verfangen. Dann wirken solche Bürsten wie Schmiergelpapier und verursachen beim Waschen kleine Kratzer im Lack. Dieses Risiko gibt es aber auch bei Waschanlagen oder Waschstraßen, die statt mit Bürsten mit Lappen die Autos reinigen. Auch sind weder Preis noch Waschdauer Qualitätsmerkmale für Waschanlagen oder -straßen. Daher lohnt es sich, vor der Wäsche einen Blick auf bereits gewaschene Autos zu werfen, um zu sehen, wie gut die Qualität ist.

Schadensfälle vorbeugen

Wenn Autofahrer in der Waschanlage etwas kaputt machen, müssen sie auch dafür geradestehen. So kommt es immer wieder vor, dass Kunden entgegen den Anweisungen während des Waschvorgangs auf die Bremse treten oder den Wagen falsch in die Anlage fahren. Manche versäumen es auch, die Antenne zu entfernen, die dann abbrechen und Schäden verursachen kann. Die Haftungsregeln sind aber weniger streng als im Straßenverkehr. Hier gilt: Geld kostet es nur, wenn der Inhaber der Anlage dem Kunden Verschulden nachweist (Amtsgericht Köln, Az. 272 C 33/12).

Es können aber auch umgekehrt Schäden bei der Wäsche entstehen. Daher ist es wichtig, anschließend das Fahrzeug genau in Augenschein zu nehmen – ob nicht etwa doch der Lack beschädigt wurde. In diesem Fall sollte man noch vor Verlassen des Grundstücks den Schaden beim Betreiber der Anlage melden, rät der ADAC. Allerdings muss der Kunde beweisen, dass der Schaden in der Waschstraße entstanden ist. Steht fest, dass der Schaden in der Anlage verursacht wurde, so besteht grundsätzlich eine Schadenersatzpflicht des Waschanlagenbetreibers. Er kann sich jedoch entlasten, wenn er nachweisen kann, dass der Kunde die Anlage nicht korrekt benutzt hat. Häufig versuchen Anlagenbetreiber, ihre Haftung mit Hinweis auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen zu umgehen. Doch nicht jede Klausel ist zulässig.

Waschprogramm wählen

Bei stärker verschmutzten Fahrzeugen ist eine individuelle Vorwäsche ratsam. Festgetrocknete Verschmutzungen müssen vor dem eigentlichen Waschgang eingeweicht werden. Ansonsten riskiert man, dass die Walzen den Lack verkratzen. Besonders gute Ergebnisse liefern Anlagen mit manueller Vor- und Nachbehandlung – etwa mit dem Dampfstrahler. In der Nähe der Reifen ist bei der Vorwäsche aber Vorsicht geboten, warnen Experten der Dekra. Denn Tests haben gezeigt, dass ein scharfer Wasserstrahl aus nächster Nähe das Gummi der Reifen beschädigen könnte. Dekra-Experten empfehlen, mit dem Hochdruckreiniger mindestens 20 Zentimeter Abstand einzuhalten und durch Anwinkeln einen breiteren Wasserstrahl zu nutzen.

Es muss auch nicht das teuerste Programm sein. Wer Kosten sparen möchte, sollte laut ADAC eine einfache Schaumwäsche wählen. Bei stärkerer Verschmutzung ist eine zweifache Wäsche sinnvoll. Die meisten Waschstraßen bieten eine Konservierung mit Heißwachs an, das vor dem Trocknen auf das Fahrzeug gesprüht wird. Nach Angaben von ADAC halten solche Wachsbehandlungen allerdings nicht lange. Besser und auch kostensparender ist es, nach dem Waschen den Lack selbst mit Hartwachs zu polieren. Eine Unterbodenwäsche ist hauptsächlich in den Wintermonaten wichtig: Nach Angaben des Fraunhofer-Instituts für Lacktechnik in Bremen können Streusalze dem Unterboden und auch den Motorteilen zusetzen. Lagert sich das Salz in einer Blechfalz an, kann es in Verbindung mit Feuchtigkeit zu Korrosion kommen.

Innenraum, Motorwäsche und Tierspuren

Sofort nachbehandeln

Die Bürsten und Lappen einer Waschanlage kommen nur bedingt in alle Ritzen und Fugen. Daher sollten Fahrzeugbesitzer nach der maschinellen Reinigung die Einstiege, Scharniere der Kofferraumklappe und die Spiegel von Hand säubern. Dafür etwas Auto-Shampoo in einen Eimer Wasser geben und mit dem Schwamm reinigen. Anschließend mit dem Küchen-Schwammtuch nachwischen. Danach Scheibenwischergummis mit einem feuchten Tuch reinigen und gut abtrocknen, empfehlen die Experten des Zentralverband Deutsches Kraftfahrtzeuggewerbe (ZDK). Wichtig ist auch, alle Türen, die Motorhaube und den Kofferraum zu öffnen und das Auto mit einem Lappen nachzutrocknen.

Innenraum reinigen

Tierhaare auf Autositzen sind hartnäckig. Sie lassen sich laut Tüv Süd nur mit Flusenbürsten oder einem starken Staubsauger aus dem Polster bekommen. Die Saugkraft von Staubsaugern in Waschparks ist dabei meistens stärker als bei denen aus dem eigenen Haushalt. Nervig sind auch Kaugummireste: Diese lassen sich leicht entfernen, wenn sie vorher mit Kältespray aus der Apotheke eingesprüht werden. Die Scheiben lassen sich innen und außen mit herkömmlichem Glasreiniger säubern. Verschmutzte Kunststoffteile wischt man am besten mit einem feuchten Mikrofasertuch ab. Tabu sind Haushaltsreiniger und Geschirrspülmittel, heißt es beim Tüv Süd. Auf Glanzsprays sollte man grundsätzlich verzichten. Die lassen Kunststoffoberflächen wie neu glänzen, lassen sie aber rutschig werden. Am Lenkrad oder an den Pedalen kann das fatale Folgen haben. Vorsicht auch mit Reinigungsmitteln, die Weichmacher enthalten. Sie können die Sollbruchstellen von Airbags angreifen und porös machen. Im Fachhandel sind spezielle Pflegemittel für Polster, Leder und Kunststoff erhältlich.

Motorwäsche sparen

Eine Motorwäsche mit dem eigenen Hochdruckreiniger vorzunehmen, ist laut dem Tüv Süd keine gute Idee. Vor allem die Elektronik im Fahrzeug kann auf diese Weise leicht beschädigt werden. Hinzu kommt, dass die Motorwäsche auf der Straße oder dem eigenen Grundstück verboten ist, da auf diese Weise Öl ins Grundwasser und in die Kanalisation gelangen kann. Das gilt auch für die Außenwäsche des Autos. Wer sein Auto gerne selber wäscht, sollte daher in einen Waschpark fahren. Dort wird der Schmutz abgesondert, ehe das Wasser in die Kanalisation gelangt.

Tierspuren entfernen

Befindet sich Vogelkot auf dem Lack, sollte er schleunigst entfernt werden – am besten mit Wasser. Reicht das nicht aus, so rät der ADAC den Dreck vor dem Abwischen mit warmen Wasser und etwas Spülmittel einzuweichen. Das hilft übrigens auch gut gegen tote Mücken auf der Frontscheibe. Nur beim Honigtau, der Absonderung von Blattläusen, ist es mit einmal Wischen nicht getan. Hier empfiehlt der ADAC den Schmutz etwas länger einzuweichen – und erst einmal einen feuchten Lappen oder ein feuchtes Küchentuch auf die dreckigen Stellen zu legen. Wer Katzen- oder Marderspuren abwischen möchte, sollte ein feines Tuch verwenden. Denn wer zu kräftig rubbelt, riskiert, dass feine Steinchen in den Lack eingerieben werden – und das gibt Kratzer.