Achtung falsche Kontrolleure: Die Behörden raten Waffenbesitzern, immer nach dem Ausweis zu fragen und im Zweifel die zuständige Behörde zu kontaktieren. Foto: dpa

Waffenbesitzer sollen sich immer einen Ausweis zeigen lassen, wenn Waffenkontrolleure bei ihnen anklopfen. Falsche Kontrolleure wurden schon in den Landkreisen Esslingen, Ludwigsburg und Böblingen gemeldet.

Kreis Esslingen - Die Polizei sucht zwei Männer, die sich im Landkreis Esslingen fälschlicherweise als Waffenkontrolleure ausgeben. Offensichtlich haben sich die bislang Unbekannten gezielt im letzten Vierteljahr zweimal bei Waffenbesitzern als Mitarbeiter des Landratsamtes vorgestellt und sich die Waffenaufbewahrung zeigen lassen. Die Polizei im Landkreis Esslingen ermittelt daher in zwei Fällen wegen des Verdachts der Amtsanmaßung. Was das Motiv angeht, so tappen die Ermittler allerdings noch im Dunkeln. Auch ist nicht bekannt, woher sie die Adressen der Waffenbesitzer haben.

Alle Waffenbesitzer bekamen Post von der Polizei

Der erste Fall war Ende Juli bekannt geworden. Damals hatte ein Waffenbesitzer dem Polizeiposten Neuffen den Vorfall gemeldet. „Das Landratsamt hat den Vorfall zum Anlass genommen, alle Waffenbesitzer anzuschreiben und sie über die falschen Kontrolleure zu informieren“, sagt die Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Reutlingen, Andrea Kopp. Aufgrund dieses Schreibens hat sich nun ein weiterer Waffenbesitzer aus einer Esslinger Kreisgemeinde bei der Polizei gemeldet. In seinem Fall sollen bereits im Frühjahr zwei Männer bei ihm vor der Tür gestanden und behauptet haben, die Art und Weise der Waffenaufbewahrung kontrollieren zu wollen. Sie hatten die Waffen kurz in Augenschein genommen und waren dann sang- und klanglos wieder verschwunden.

Die Täter interessierten sich für Türschlösser und Wege ins Gebäude

Unklar ist laut Andrea Kopp, welches Ziel die Täter verfolgt hätten. Denn es wurde weder etwas gestohlen, noch fand später ein Einbruch statt. „Das ist ungewöhnlich“, sagt die Polizeisprecherin. Schließlich hätten die Waffenbesitzer angegeben, dass die vermeintlichen Waffenkontrolleure sich mehr für Türschlösser und Zugangswege der Wohngebäude als für die Waffen interessiert hätten. Auch sei nicht klar, ob es sich in den zwei Fällen um dieselben Männer gehandelt habe. „Wir können es aber auch nicht ausschließen“, sagt sie.

In beiden Fällen haben die Verdächtigen keinen Ausweis vorgezeigt, weshalb die Polizei nun darauf hinweist, dass die Mitarbeiter der zuständigen Waffenbehörden stets einen Dienstausweis der jeweiligen Behörde vorweisen – entweder vom Landratsamt oder der jeweiligen Kommune. Waffenbesitzer werden daher gebeten, Kontrolleure ohne Ausweis nicht ins Haus zu lassen und derartige Vorfälle sofort der zuständigen Waffenbehörde oder der Polizei zu melden.

Die Vorkommnisse im Landkreis Esslingen sind nicht die einzigen rätselhaften Waffenkontrollen in jüngster Zeit. Die Polizei meldete am 19. August bereits einen Zwischenfall in Winterbach (Rems-Murr-Kreis), bei dem eine Frau Verdacht schöpfte und den angeblichen Kontrolleur nicht ins Haus ließ. Die Bewohnerin sprach nur über die Sprechanlage mit dem Mann. Der Verdächtige ist etwa 1,80 Meter groß, hat grau melierte schwarze Haare, die er nach hinten gegelt trägt, und trug braune Kleidung. Im Landkreis Ludwigsburg hat das Landratsamt vergangene Woche eine Warnung vor falschen Kontrolleuren veröffentlicht.