Laut Verdi haben am Mittwochmorgen hunderte Beschäftigte der Brief- und Paketzentren der Deutschen Post in Baden-Württemberg ihre Arbeit zeitweise niedergelegt. Foto: dpa

Weil die Beschäftigten der Brief- und Paketzentren der Deutschen Post in Baden-Württemberg am Mittwoch zeitweise ihre Arbeit niederlegen, bleiben in Stuttgart, Göppingen, Heilbronn und Karlsruhe etwa 1,5 Millionen Briefe liegen.

Stuttgart/Göppingen - Kurz vor Ostern sind Hunderte Postzusteller am Mittwoch im Südwesten ganztägig in den Ausstand getreten. Schätzungsweise 1,5 Millionen Briefe und etwa 150.000 Paketsendungen seien liegengeblieben, berichtete die Gewerkschaft Verdi. Die Schwerpunkte des Warnstreiks lagen in Stuttgart, Göppingen, Heilbronn und Karlsruhe. „Ein Großteil der Arbeitnehmer ist uns gefolgt“, sagte ein Verdi-Sprecher und sprach von etwa 2000 Beschäftigten. In den kommenden Tagen oder Wochen soll es weitere Aktionen geben - wann und wo genau will Verdi kurzfristig bekanntgeben. Kurz vor den Feiertagen warteten damit viele Menschen vergeblich auf Osterpost.

Hintergrund des Ausstands ist die Gründung von Regionalgesellschaften in der Paketzustellung, wo die Zusteller zu niedrigeren Tarifen bezahlt werden. Darin sieht Verdi eine Bruch der Vereinbarungen zum Schutz vor Fremdvergabe. Danach darf die Post bei der Zustellung von Briefen und Paketen maximal 990 Paketzustellbezirke - das sind weniger als 10 Prozent - an konzerninterne oder externe Unternehmen vergeben. „Das ist Vertragsbruch“, sagte der Sprecher. Eine Klage gegen diese Vorgehensweise laufe bereits. Die Gewerkschaft kämpft außerdem für eine Arbeitszeitverkürzung um 2,5 Stunden auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich.

"Das war nur ein Warnstreik, wir können auch mehr“

Erste Warnstreik-Versammlungen hatte es bereits von 6 Uhr an gegeben. Zudem gab es in den betroffenen Regionen Kundgebungen. „Das war nur ein Warnstreik, wir können auch mehr“, sagte Verdi-Bereichsleiter Postdienste, Erwin Wolf. In Baden-Württemberg arbeiten rund 19.000 Tarifkräfte für die Post; bundesweit sind es 140.000. Dazu kommen etwa 28 Prozent Beamte des früheren Staatsunternehmens, die nicht streiken dürfen. Bundesweit legten Postbeschäftigte am Mittwoch ihre Arbeit vorübergehend nieder.

Das Post-Management hatte Ideen zur Verkürzung und Flexibilisierung von Arbeitszeiten vorgelegt, aber die Frage des Lohnausgleichs ausgeklammert. Ein ernsthaftes Angebot gebe es nicht, so Verdi. „Wir haben uns auf eine lange Auseinandersetzung gut vorbereitet.“ Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 14. April in Berlin geplant. Post-Personalchefin Melanie Kreis zeigte kein Verständnis für die Warnstreiks: Die Post habe sich sehr konstruktiv mit der Verdi-Forderung auseinandergesetzt. Sie werde jetzt alles tun, um die Auswirkungen der Warnstreiks auf die Kunden zu beschränken.