Eine Biene saugt Nektar aus einer Kirschblüte. Rund zwanzigtausend Bäume verwandeln den Talschluss der ­Lindach in ein herrliches weißes Blütenmeer. Foto: dpa

Die elf Kilometer lange Tour ist auch für Kinder gut geeignet. Im Seebach neben der Gießenstraße ist eine der letzten Kugelmühlen zu bestaunen.

Neidlingen - Wer Neidlingen sagt, denkt zuerst an Kirschen. An die Zeit ihrer Ernte, vor allem aber an ihre Blüte, wenn rund zwanzigtausend Bäume den Talschluss der Lindach in ein herrliches weißes Blütenmeer verwandeln. Aber nicht nur die Umgebung, auch das Dorf selbst ist eine Wanderung wert. Es wurde bereits im 8. Jahrhundert erstmals in einer Urkunde erwähnt und war sogar eine Zeit lang reichsunmittelbar, also nur dem Kaiser untertänig.

Sehenswert sind einige Fachwerkhäuser aus dem 16. bis 18. Jahrhundert und das stattliche Rathaus mit dem Figurenlaufwerk, das zu jeder vollen Stunde eine halbe Drehung vollführt. Im Seebach neben der Gießenstraße ist eine der letzten Kugelmühlen zu bestaunen, wo aus dem bunten Marmor der Alb Murmeln gemahlen werden. Die Werkstatt kann sonn- und feiertags besichtigt werden, außer am letzten Sonntag des Monats.

Streckenlänge: rund 11 Kilometer. Auf- und Abstiege: 460 Meter. Für Kinder geeignet.

Anfahrt: mit S-Bahn nach Kirchheim unter Teck und Bus Linie 174 nach Neidlingen, Haltestelle Schlossgärten. Mit dem Pkw über die A 8 bis zur Ausfahrt 58, Aichelberg, und über Weilheim nach Neidlingen zum Parkplatz Braike.

Hier geht’s lang

1 Von der Haltestelle Schlossgärten geht man eine Minute weiter die Schlossstraße entlang und rechts zum Parkplatz Braike hinab. Dort wandert man zwei Minuten dorfauswärts, biegt links ab und steigt mit Zeichen blaue Gabel in der Falllinie bergan, dann schräg am Hang aufwärts, an der scharfen Linkskurve wird rechts abgebogen und kurz danach nach links zum Wanderparkplatz hochgestiegen und an ihm vorbei zur Straße gegangen.

Dort leitet die blaue Gabel scharf rechts am Hang entlang, dann einen Zickzack-Pfad hinauf und nach rechts zur Ruine Reußenstein.

Die Ruine ist derzeit nicht zugänglich, obwohl sie erst vor zwei Jahren saniert wurde. Sie ist zwar auf Fels gebaut, aber dieser bröckelt, es herrscht Steinschlaggefahr – sichtbares Zeichen der Erosion, die seit Jahrmillionen am Albtrauf nagt und ihn immer weiter zurückdrängt.

Die schöne Aussicht kann trotzdem genossen werden, von zwei Felsstotzen aus, einer davon liegt oben rechts außerhalb des Walds. Auf der Kuppe links oberhalb der Ruine gibt’s im Wald einen schönen Rastplatz mit Grillstellen.

2 Der weitere Weg verläuft kurz auf dem Aufstieg abwärts, dann rechts abzweigend mit dem roten Dreieck des Alb-Nordrand-Wegs am Hang zum Hof Reußenstein, an dessen Ende nach links und über Felder zur Landstraße hinüber. Auf dieser geht man kurz nach rechts, dann nach links und am Waldrand entlang.

Nach dem Wäldchen nimmt man bei der vielfachen Kreuzung den links abzweigenden Weg, zweigt gleich danach rechts ab und wandert eine Dreiviertelstunde lang nahe dem Rand des Laubwalds, bis das rote Dreieck rechts aus dem Wald hinaus und ein mit blauem Dreieck (und Ziffer 32) markierter Pfad nach links führt.

3 Auf diesem geht man abwärts, hält sich bei der Verzweigung links abbiegend weiter an das blaue Dreieck und steigt am Südhang des Erkenbergs abwärts, der einst waldfrei war und zwei Burgen trug. Nach dem Wald geht’s an der Wacholderheide eines Naturschutzgebiets entlang und nach Neidlingen hinab. Hier erreicht man nach rechts durch die Gießenbergstraße die Bushaltestelle Mitte. Dann geht man nach links und dann rechts durch die Kelter- und Kirchstraße zum Parkplatz.

Kartentipp: Karte des Landesamtes für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg, 1 : 35 000, Blatt 20 Geislingen–Blaubeuren .

Einkehren: in Neidlingen.