Dieses von Studierenden geplante Gebäude soll künftig zum Stützpunkt der Waldpädagogik nahe Urbach werden Foto: Gottfried Stoppel

Der Urbacher Gemeinderat entscheidet sich für ein Waldhaus für das interkommunale Event im Jahr 2019. Danach soll das Gebäude für Gruppen und Fortbildungen weiter genutzt werden.

Urbach - Zur Remstalgartenschau 2019 verschreibt sich die Gemeinde Urbach der Waldpädagogik. Bei drei Gegenstimmen und einer Enthaltung hat die Gemeinde sich am Dienstag für ein Entwurf für ein Waldhaus namens „Hochsitz“ entschieden, der von zwei Studentinnen der Stuttgarter Hochschule für Technik stammt. Laut den ersten Kostenschätzungen wird das Gebäude, dass autark betrieben werden soll und 173 Quadratmeter Fläche umfasst, knapp 440 000 Euro kosten.

Die Gemeinde, die auch die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald als Mitstreiter gewinnen konnte, hofft auf Geldgeber, die sich beteiligen. Unter anderem ist ein Waiblinger Motorgerätehersteller als Unterstützer im Gespräch. Die Gestaltung der Gebäude, die zur Auswahl standen, stammen alle von Studierenden der Hochschule für Technik in Stuttgart. Der betreuende Professor Markus Binder bot am Dienstag den Ratsmitgliedern an, die Hochschule könne auch die Betreuung der Ausführung übernehmen. Man sei dabei, eine Projektgesellschaft zu gründen, die von einem erfahrenen Architekten geleitet werden solle. Die Hochschule könnte damit die Bauausführung begleiten, das Haus selbst würde dann könne ein Gernaralunternehmer errichten, so Binders Vorschlag.

Dach und Fassade aus Holzschindeln

Der Entwurf, der am Ende die meiste Zustimmung erntete, stammt von den Studentinnen Kim Helder und Vanessa Müller. Das in Holzrahmenbauweise zu erstellende Gebäude lehne sich an die Form eines Hochsitzes an und sei deswegen mit einem Pultdach ausgestattet, heißt es in der Beschreibung. Für die Eingliederung in die Umgebung sollen Dach und Fassade aus Holzschindeln bewerkstelligen, der turmartige Aufbau solle innen mit Netzen als Klettermöglichkeiten dienen und Ausblickmöglichkeiten bieten.

Bei einer Einwohnerversammlung Ende März hatten die knapp 200 Besucher dem Projekt freundlichen Beifall gespendet. Kirsten Kindermann, eine in Urbach ansässige Biologin, sprach von „einer einmaligen Chance“, die das Gebäude für Begegnungen mit der Natur und als Rückzugsort biete. Nicht nur Angebote für Kinder könnten dort stattfinden, auch Lehrer und Erzieher könnten dort fortgebildet werden. Auch der ehemalige Leiter des Stuttgarter Haus des Waldes, Eberhard Bolay, der jetzt in Schorndorf wohnt und Bücher zur Waldpädagogik veröffentlicht hat, sagte, man könne etwas bieten, „was es zwischen Schwäbisch Gmünd und Stuttgart nicht gibt“. Am Dienstag konnte der Bürgermeister Jörg Hetzinger ergänzen, er habe aus dem Haus des Waldes in Degerloch gehört habe, dort bestünde dringend Bedarf an einem weiteren Ort für Veranstaltungen und Fortbildungen.

Genauer Standort muss noch geklärt werden

Der Urbacher Bürgermeister sprach von „positiver Resonanz aus der Bürgerschaft“, trotzdem gab es in der Ratssitzungen noch Diskussionsbedarf. Die Fraktionsvorsitzende der stärksten Fraktion der Freien Wähler, Ursula Jud, zeigte Zustimmung zu dem Projekt, ergänze jedoch, ihre Fraktion könne sich einen anderen Entwurf genauso gut vorstellen – für den es letztlich keine Mehrheit gab. Der Grünen-Gemeinderat Burkhard Nagel kritisierte, dass die Standortfrage nicht geklärt sei. Weil noch ein Ausschuss zu gründen sei, der sich damit zu befassen habe, halte er den Zeitpunkt der Abstimmung für falsch. Der Bürgermeister Jörg Hetzinger hielt dagegen, dass ein Beschluss wichtig sei, um finanzielle Unterstützer zu werben. Bei einem Rundgang durch das Bergrutschgebiet sollen den Ratsmitgliedern nun die möglichen Standorte vor Augen geführt werden.