Insbesondere während des Ferienwaldheims wird der Sommerbau gebraucht. Foto: A. Kratz

Das neue evangelische Waldheim an der Epplestraße in Möhringen wird zehn Jahre alt. Die Gemeinde feiert das an Himmelfahrt mit einem Festgottesdienst. Der Sommerbau ist aber noch immer nicht saniert.

Möhringen - Die Rechnung ist aufgegangen. Das kann Pfarrer Ernst Martin Lieb ruhigen Gewissens sagen. Um die Jahrtausendwende wurde immer deutlicher, dass das Möhringer Waldheim an der Epplestraße in die Jahre gekommen ist. „Damals mussten wir uns der Frage stellen, ob eine solche Einrichtung überhaupt noch eine Zukunft hat“, sagt Lieb. Doch man sei schnell zu dem Ergebnis gekommen, dass das Waldheim für die Gemeinde wichtig sei. Es sei eine Möglichkeit, Menschen niederschwellig anzusprechen.

„Es war damals wirklich nicht leicht, ein 2,15 Millionen Euro teures Projekt zu finanzieren“, sagt Lieb. Denn so viel hat der Neubau an der Epplestraße gekostet. Es habe viel Überzeugungsarbeit und auch politischen Druck gebraucht, um das Geld bewilligt zu bekommen. „Wir waren Vorreiter. Nach uns wurden dann so einige Waldheime saniert“, sagt Lieb.

Das Waldheim muss wirtshcaftlich sein

Die Stadt übernahm rund die Hälfte der Summe; 363 000 Euro wurden aus der Kirchensteuer finanziert. Einen Zuschuss von 199 000 Euro gab es von der Arbeitsgemeinschaft Waldheim. Den Rest finanzierte die Gemeinde selbst.

Von Anfang an sei klar gewesen: Das Waldheim muss wirtschaftlich sein. Dennoch sollte es eine offene Einrichtung sein und bleiben. Aber mit offener Arbeit lasse sich kein Geld verdienen. Es sei ein Spagat zwischen einem Waldheim für jedermann und attraktiven Räumen, die sich gut vermieten lassen. Aber eben dieser Spagat sei der Gemeinde gut gelungen, sagt Lieb.

Gemeind egründet einen Förderverein

Als die Sanierung des Waldheims akut wurde, rief die Gemeinde auch den Förderverein Waldheim ins Leben. Er wurde gegründet, um die Finanzierung des Neubaus sicherzustellen. „Wir hatten befürchtet, dass die Zahl der Mitglieder wieder sinkt, wenn das neue Waldheim erst einmal steht“, sagt der Vorsitzende Hansjörg Blum. Doch der Zuspruch sei ungebrochen. Seit der Gründung des Fördervereins im Jahr 1999 hat dieser 430 000 Euro an Spenden gesammelt. Projekte, für die im Waldheim Geld gebraucht wird, gibt es genügend. Aktuell muss beispielsweise ein Spielgerät ausgetauscht werden.

Eigentlich ist die Gemeinde zufrieden mit ihrem Waldheim. Es gibt nur einen Wermutstropfen: der Sommerbau ist nach wie vor marode. „Der Pavillon heißt so, weil wir ihn nur im Sommer nutzen können“, sagt Friedemann Kammerer und lacht. Er ist der erste Vorsitzende des Kirchengemeinderats. Als das neue Waldheim gebaut wurde, war der Sommerbau nicht mehr drin. Seitdem steht das Thema auf der Agenda; mittlerweile ist es akut. Vor zwei Jahren hatten die Stadträte kein Geld im Doppelhaushalt zur Verfügung gestellt. Diesmal soll es klappen.

Platz 43 beim Bürgerhaushalt

Die stellvertretende Vereinsvorsitzende Franziska Haist hat das Projekt beim Bürgerhaushalt eingebracht. Die Stuttgarter wählten den Vorschlag auf Platz 43. Eine gute Ausgangsposition, denn mit den 100 beliebtesten Vorschlägen beschäftigen sich die Räte bei den Etatverhandlungen.

„Der Sommerbau ist nicht mehr zumutbar“, sagt Lieb. Das Wasser drücke von unten durch den Boden und tropfe von oben durchs Dach. Die Statik lasse zu wünschen übrig. Kurz: das Gebäude ist nicht mehr zu retten, eine Sanierung nicht mehr wirtschaftlich. „Die Räume werden aber gebraucht – nicht nur, aber vor allem fürs Ferienwaldheim“, sagt Lieb. Denn in den Ferien seien teilweise 360 Kinder und Jugendliche auf dem Gelände. Bei schlechtem Wetter nutzen sie den Pavillon. Die Gemeinde schätzt die Kosten für einen Neubau auf 250 000 bis 300 000 Euro. Geplant ist wieder ein Pavillon mit Gruppenräumen, einem Mitarbeiterraum und eventuell einer Werkstatt.

Festgottesdienst an Himmelfahrt

Doch zunächst wird gefeiert. Der Festgottesdienst an Himmelfahrt steht unter der Überschrift „Zehn Jahre Neubau Waldheim“. Für die Liturgie sind Pfarrer Lieb und Pfarrer Johannes Bröckel verantwortlich. Außerdem wirken der Posaunenchor, der Förderverein, der CVJM und die Waldheim-Mitarbeiter mit. Anschließend gibt es ein Mittagessen und ein Unterhaltungsprogramm. Außerdem loben die Waldheim-Mitarbeiter einen Wettbewerb aus. Gesucht wird ein Name für ein spezielles Waldheim-Getränk. Dieses soll künftig auf dem Gelände an der Epplestraße verkauft werden. Der Gewinn kommt dem Waldheim zugute.