Das Waldheim muss nun erneut über den Winter gebracht werden. Foto: Brand

Eigentlich war die Sache klar: Die Evangelische Kirche hat den Pachtvertrag mit dem Land gekündigt. Weil sich nun Protest gegen den Abriss des Waldheims auf dem Frauenkopf Protest, musste die Kirche den Vertrag zwangsläufig verlängern.

Stuttgart - Es ist still geworden um das Waldheim Frauenkopf. Nach den Auseinandersetzungen um das Ende der Waldheimfreizeiten ist das Areal ein bisschen in Vergessenheit geraten. Alle Türen und Tore sind verschlossen, an der Hauptzufahrt ist ein Schild mit der Aufschrift „Privatgrundstück. Betreten verboten“ angekettet. An diesem Zustand wird sich voraussichtlich nicht so schnell etwas ändern – und das aus überraschenden Gründen.

Gott und die Welt wenden sich gegen den Abriss

Eigentlich war der Pachtvertrag zwischen dem Land Baden-Württemberg als Eigentümer und der Evangelischen Kirche als Betreiberin des Waldheims zum Frühjahr 2014 gekündigt worden. Das hätte im Normalfall bedeutet, dass die Kirche das Gelände in den ursprünglichen Zustand hätte zurückverwandeln müssen.

Aber wie schon gegen das verordnete Ende der Waldheimfreizeiten erhob sich auch gegen einen Abriss Widerstand. Hermann Beck, der Kirchenpfleger der Evangelischen Kirche in Stuttgart, sagt: „Gegen den Abriss wenden sich Gott und die Welt.“ Als ein Beispiel nennt er den Verein zur Förderung und Erhaltung historischer Bauten. „Allerdings geht das halt doch nicht so schnell“, sagt Beck.

Pachtvertrag doch wieder verlängert

Deswegen – und wohl auch, um die Kosten für den Abriss zu sparen – habe die Kirche den Pachtvertrag zunächst bis März 2015 verlängert, sagt Beck. Da sich früh abgezeichnet habe, dass auch dies nicht ausreichen würde, sei nun ein Ende des Pachtvertrags im März 2016 vereinbart worden. Beck: „Ich kann das Gebäude nicht den ganzen Winter leer stehen lassen.“ Deswegen werde es nun winterfest gemacht.

Das heißt ganz konkret, dass die Fenster geschlossen und abgedichtet würden und dass vor allem die Heizung funktioniere. „Darum kümmert sich jemand, der im Auftrag der Kirche eine Art Hausmeisterfunktion ausübt“, sagt Beck.