Der Industriebau soll 23 anerkannten Flüchtlingen Platz bieten. Foto: Eileen Breuer

Der Landkreis Böblingen bietet Waldenbuch die Flüchtlingsunterkunft an der Echterdinger Straße zum Kauf oder zur Miete an. Sie könnte künftig als Anschlussunterkunft dienen.

Waldenbuch - Flüchtlinge legen auf ihrer Reise lange Wege zurück, in der Hoffnung, hier eine Zuflucht zu finden. Seitdem die Balkanroute geschlossen ist, erreichen immer weniger von ihnen Deutschland. Erstunterkünfte, die noch bis vor Kurzem wie Pilze aus dem Boden gesprossen sind, werden deshalb immer weniger gebraucht. Das Landratsamt Böblingen bietet nun der Stadt Waldenbuch die Unterkunft an der Echterdinger Straße 79/1 zum Verkauf oder zur Miete an. „Wir sind dankbar für die Gesprächsbereitschaft vonseiten des Landkreises“, sagte Bürgermeister Michael Lutz in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses des Gemeinderats.

Ein Abriss des Gebäudes sei nicht sinnvoll

Der Industriebau, der Platz für 23 Personen hat, soll als Anschlussunterkunft dienen. Werden Flüchtlinge als solche anerkannt, ist die Stadt und nicht mehr der Landkreis für die Unterbringung verantwortlich. Die nutzbare Fläche von etwa 400 Quadratmetern beinhaltet neun Zimmer sowie Sanitäreinrichtungen und eine Küche zur gemeinschaftlichen Nutzung. Das Gebäude abzureißen, komme nicht in Frage. „Das wäre nicht sinnvoll“, sagte Bürgermeister Lutz.

Momentan wohnen in dem Gebäude 31 Personen. Von diesen sind 17 anerkannt. Laut Roland Bernhard vom Landratsamt Böblingen ist beabsichtigt, die jetzigen anerkannten Bewohner mit der Flüchtlingsunterkunft der Stadt zu übertragen.

Laut Berechnungen des Landratsamtes muss Waldenbuch im Jahr 2017 26 anerkannten Flüchtlingen einen Wohnraum bieten. Da schon 34 Flüchtlinge von Waldenbuch aufgenommen wurden, ist die Quote erfüllt.

Ein Puffer, falls Personen obdachlos werden

Trotzdem stehen in den Heimen an der Stuttgarter Straße und im Aichgrund insgesamt 20 Plätze zur Verfügung. „Man braucht immer einen gewissen Puffer, falls Personen obdachlos werden“, sagt Katharina Jacob von der Stadt Waldenbuch. Trotzdem werden die Kapazitäten des Industriebaus laut Stadt voraussichtlich erst im Jahr 2018 benötigt.

„Es können wieder Situationen entstehen, die man dachte, zu den Akten legen zu können“, sagte Bürgermeister Lutz. Deshalb sei es wichtig, trotzdem über dieses Angebot zu sprechen. Ulrich Doster, Fraktionsvorsitzender der SPD, pflichtete ihm bei. „In einem halben Jahr kann alles anders aussehen“, sagte er. Deshalb sei es gut, schon jetzt über solche Dinge nachzudenken.

Die Miete des Heims soll bei einem Preis von 7,50 Euro pro Quadratmeter 3005,93 Euro betragen. „Das Angebot vom Landkreis halte ich für sachgerecht“, sagte der Bürgermeister. Die Stadtverwaltung wurde nun beauftragt, Verhandlungen für eine Anmietung beziehungsweise den Kauf im Jahr 2018 zu führen.