Altun Katmerci ergänzt das Angebot mit ihrem Obst- und Gemüsestand. Foto: C. Barner

Manch einer freut sich darauf, wenn endlich wieder Markt ist, andere nutzen dieses Angebot überhaupt nicht. Im Wohngebiet Kalkofen in Waldenbuch brummt der Wochenmarkt, im Stadtzentrum sieht es dagegen ganz anders aus.

Waldenbuch - Der Waldenbucher Wochenmarkt im Städtle bleibt ein Dauerpatient. Immer wieder hat die Stadtverwaltung nach dem Rezept für einen stabilen Kundenstamm gesucht. Doch der Erfolg war meist von kurzer Dauer. Mittlerweile hat sich die Erkenntnis durchgesetzt: Eine große Lösung ergibt keinen Sinn. Jetzt soll eine Minimal-Variante vor dem neuen Fachmarktzentrum das Überleben des Freitagmarktes sichern.

Wie buntes Markttreiben aussieht, kann Bernd Casselmann jeden Dienstag im Stadtteil Kalkofen betrachten. „Dort läuft alles bestens“, sagt er. Zehn Stände bieten ihre Waren feil. Von Obst und Gemüse, über Käse, Spezialitäten aus Österreich, Italien und Griechenland bis hin zu Geflügel, Fleisch, Fisch und Gewürzen ist alles vertreten. „Der Markt liegt im Wohngebiet und ist für viele Kunden zu Fuß zu erreichen. Das sind ideale Bedingungen“, stellt der Marktmeister fest.

Die erhofften Umsätze waren ausgeblieben

Eine ähnliche Atmosphäre hatte er sich einst vom Angebot im Stadtzentrum erhofft. Als 2012 das Auch-Areal frei wurde, startete Bernd Casselmann mit elf Marktbeschickern neu durch. Doch die Rechnung ging nicht auf. „Innerhalb von neun Monaten waren die meisten wieder abgesprungen“, erinnert er sich. Die erhofften Umsätze waren ausgeblieben. Letztlich hielt nur der Verkaufswagen des Lindenäckerhofs „Bihler“ mit Geflügel, Eier und Teigwaren dem Waldenbucher Freitagsmarkt die Treue. Verkäuferin Edith Friedl arbeitet schon lange für Bihler und hat die Hoch- und Tiefpunkte miterlebt. „Wir hatten nie einen Grund zum Klagen“, sagt sie.

Es gebe viele treue Kunden und auch aus Dettenhausen oder Schönaich werde ihr Stand angesteuert. Bei vielen Kollegen habe wohl einfach die Geduld gefehlt. Und: Ohne ein gutes Parkplatzangebot sei es schwierig. Aus diesem Grund habe auch der Standort an der Grabenstraße zuletzt nicht mehr funktioniert.

Ohne Obst und Gemüse läuft es nicht

Für den jüngsten Rettungsversuch des Marktmeisters konnte sich die Geflügel-Händlerin sofort begeistern. „Auf der Freifläche vor dem neuen Fachmarktzentrum gibt es Synergieeffekte durch den Drogeriemarkt und das Modecenter“, sagt Bernd Casselmann. Und weil er weiß, dass „ohne Obst und Gemüse nichts läuft“, hat er einen entsprechenden Anbieter gesucht. Seit Beginn des Jahres schließt Altun Katmerci die Lücke und ist zufrieden: „Die Geschäfte laufen sehr gut.“ Deshalb will es der Marktmeister bei dieser Konstellation nun auch belassen. Der Patient soll in Ruhe genesen. Bernd Casselmann hat verstanden: „Man muss akzeptieren, dass die Bedürfnisse in der Ober- und der Unterstadt ganz unterschiedlich sind.“